Bochum. . Der Streit um die geplante Betriebsratswahl bei der Vapiano-Filiale in Bochum verschärft sich. Bochums DGB-Chef Jochen Marquardt sagte: „Ungeheuerlich, wie versucht wird, die Interessensvertretung zu behindern.“ Vapiano verteidigt das Vorgehen. Mitarbeiter des Wahlvorstand hätten „Angst verbreitet“.
Bochums DGB-Chef Jochen Marquardt griff Vapiano am Montag massiv an: „Ungeheuerlich, wie versucht wird, die Interessensvertretung zu behindern.“ Ihm gehe „die Galle hoch“, wenn er sehe, was Unternehmen sich teilweise erlauben würden („wie die Axt im Walde“). NGG-Anwalt Marc Hessling warf Vapiano eine „psychologische Kriegsführung“ gegen Mitarbeiter vor. Zuvor hatte NGG-Funktionär Torsten Gebehart beklagt, dass Vapiano bis heute nicht einmal ein Stück Papier für die Betriebsratswahl bereitgestellt habe.
Wie berichtet, will der bereits formierte Wahlvorstand einen Betriebsrat wählen. Vapiano zog aber gegen den Wahlvorstand vor das Arbeitsgericht, weil es meinte, die Wahl sei unfair, undemokratisch und nicht korrekt verlaufen. Viel zu wenige hätten teilnehmen können. Die Richterin verwarf den Antrag aber, „in Bausch und Bogen“, wie die NGG (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten) meint.
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Tags darauf kündigte Vapiano drei Mitarbeiter fristlos: zwei aus dem fünfköpfigen Wahlvorstand und einen Bewerber für den Betriebsrat. Sie sollen Kollegen unter Druck gesetzt haben, um sie zur Unterstützung der Wahl zu bewegen. „Da wurde Angst verbreitet“, wird Vapiano-Vorstandschef Gregor Gerlach in einer Pressemeldung des Unternehmens zitiert. Mitarbeiter des Restaurants am Husemannplatz sollen ihrerseits angekündigt haben, mehrere Ex-Kollegen wegen Nötigung anzuzeigen.
Gesprächsbereitschaft signalisiert
Die Positionen scheinen verhärtet, zumal die Gewerkschaft bereits Kündigungsschutzklagen angekündigt hat, weil die Kündigungen unwirksam seien. Allerdings wurde am Montag auch Gesprächsbereitschaft signalisiert. Die NGG meinte, man könne den Strafantrag jederzeit wieder zurücknehmen. Und Vapiano teilte mit, „gemeinsam am Tisch die nächsten Schritte zu besprechen“ zu wollen. Denn man habe „rein gar nichts gegen Betriebsräte“.