Bochum. . Allein in den vergangenen vier Wochen haben in Bochum junge Straßenräuber acht Raubüberfälle auf ebenfalls junge Leute begangen. Treibt da eine Jugendgang ihr Unwesen? Die Kripo glaubt nicht an eine Bande, spricht aber von einer „Verrohung der Gesellschaft“.

Bedrohen, zuschlagen, zutreten, Wertsachen rauben - und wegrennen. Das ist das Muster von blutjungen Räubern, die ebenfalls Jugendliche oder junge Erwachsene auf offener Straße überfallen. Seit Mitte Januar berichtet die Bochumer Kripo auffallend häufig von solche Verbrechen - insgesamt acht Mal in nur vier Wochen. Hinzu kommen weitere drei Raubüberfälle von jungen Tätern auf eine Spielhalle, eine Fußgängerin (76) und eine Tankstelle. Im letzten Fall ist der Räuber gerade mal 15 Jahre.

Die Taten passierten in verschiedenen Stadtteilen und sowohl werktags wie an Wochenenden. Treibt da eine Jugendgang ihr Unwesen? Die Polizei glaubt nicht, es mit einer Bande zu tun zu haben. Allerdings spricht einer der zuständigen Kripo-Ermittler von einer „Verrohung der Gesellschaft“.

1. Ein teilweise vermummtes Räubertrio (geschätzt 17 bis 25) raubte am 10. Februar am Castroper Hellweg in Gerthe die Handys dreier 16-Jährigen. Einer droht mit einem angeblichen Messer.

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2. Drei junge Frauen rauben am 7. Februar einer Schülerin (16) in Gerthe mit großer Brutalität die Handtasche. Sie muss stationär ins Krankenhaus.

Opfer flog nach einem Kniestoß in eine Hecke

3. Zwei Räuber (18 bis 20) überfallen am 7. Februar am Glockengarten einen Fußgänger (20), erbeuten eine Goldkette und Brieftasche. Er flog durch einen Kniestoß vor die Brust in eine Hecke.

4. In der Nacht auf den 2. Februar passierten gleich drei Überfälle auf junge Leute: an der Kreyenfeldstraße in Werne (drei junge Täter, Opfer ist 24, I-Phone erbeutet).

5. Auf der Kohlenstraße (drei junge Täter, drei 16-jährige Opfer, Handy erbeutet).

6. Auf der Altenbochumer Straße (sechs bis acht Täter, zwei Opfer (18,19), VfL-Fanartikel erbeutet). Bei den Taten wurde teilweise massive Gewalt eingesetzt. Ein Opfer wurde schwer verletzt.

7. Am Mittag des 27. Januar raubten zwei Täter (14, 15) auf der Westenfelder Straße gewaltsam einen 15-jährigen Jungen aus. Beute: sein Handy.

8. Etwa acht maskierte Jugendliche überfielen am 17. Januar zwei Fußgänger (20, 21) auf der Kemnader Straße. Sie schlugen teilweise mit Baseballschlägern zu und traten. Beute: eine Geldbörse.

Häufigkeit und die Intensität hätten zugenommen

Trotz dieser Liste stellen die jeweiligen Polizeiwachen in der Stadt nur teilweise eine Verschärfung dieser Verbrechen fest. Zum Beispiel im Bereich BO-Mitte und Hofstede. Die Häufigkeit und die Intensität hätten zugenommen.

Erst ein kleiner Teil der Täter ist ermittelt worden, heißt es insgesamt. Die Aufklärung sei schwierig, weil die Täter oft vermummt seien.

Opfer solcher Gewalttaten werden bei Bedarf von der Polizei zum Beispiel an eine ärztliche Traumaberatung oder an den Weißen Ring vermittelt. Dort werden sie über das anstehende Strafverfahren beraten oder erhalten, wenn sie durch die Straftaten in Geldnot geraten sind, gegebenenfalls eine finanzielle Hilfe.