Bochum. . Eine Schlägerei in einer Bochumer Buslinie blieb zunächst ohne Polizeiermittlungen: Die Polizei hatte gerade keinen freien Streifenwagen verfügbar. Im Notfall hätte man aber Personal schicken können, rechtfertigt sich der Polizeisprecher. Inzwischen wird der Anzeige eines Fahrgastes nachgegangen.

Hoch her ging es am letzten Freitag in der Buslinie 345 bei ihrer Fahrt vom Hauptbahnhof nach Langendreer, wie ein Leser unserer Redaktion schilderte. Gegen 11.30 Uhr, in Höhe der Haltestelle Friedhof Freigrafendamm, wurde ein 18jähriger Fahrgast von einem jüngeren Mitfahrer angemacht. Der war in Begleitung von drei weiteren jungen Männern zugestiegen und forderte den 18-Jährigen auf, aus dem Bus zu kommen, um ihn „kaputt zu schlagen“.

Eine Frau, ebenfalls im Bus, mischte sich ein. Dabei sei sie einmal geschlagen und einmal getreten worden, gab sie später der Polizei zu Protokoll. Nach dem Tumult war sie zunächst zum Busfahrer gegangen und hatte ihn gebeten, die Polizei zu rufen. Der Fahrer drückte einen „Sofortknopf“, der ihn mit einem Notfallplatz der Bogestra-Leitstelle verband. Die nahm Kontakt mit der Polizei-Leitstelle auf.

Erkundigung nach aktueller Gefährdung

Dabei habe sich die Polizei erkundigt, ob noch eine aktuelle Gefährdung vorliege, sagte Polizei-Pressesprecher Guido Meng. Dabei hätte sein Kollege von der Bogestra erfahren, dass der südländisch aussehende junge Schläger mit seinen drei Begleitern den Bus bereits verlassen hatte. Zu diesem Zeitpunkt wären sämtliche Streifenwagen der Bochumer Polizei woanders im Einsatz gewesen. Das gab der Busfahrer an seine Fahrgäste weiter: „Die Polizei kommt jetzt nicht.“ Das habe im Bus Kopfschütteln ausgelöst.

Der betroffenen Frau habe der Fahrer das Angebot der Polizei übermittelt, sie könne bis Langendreer weiterfahren und dort ihre Strafanzeige direkt bei der Wache stellen, dann müsste sie nicht an der Haltestelle Freigrafendamm warten, bis die Polizei komme.

Anzeige wurde erstattet

Unterwegs in Langendreer wandte sich die Frau an der Hauptstraße an den Mitarbeiter einer Verkehrskontrolle. „Mittlerweile ist Anzeige erstattet“, sagte Meng und erklärte, dass die Polizei Kräfte woanders abgezogen hätte, falls im Bus eine akute Gefährdung vorgelegen hätte.