Bochum. Melissa Heiduk steht im Finale der Casting-Show X-Factor. Die Bochumerin hatte sich mehrfach vergeblich bei “Deutschland sucht den Superstar“ beworben. Beim Vox-Pendant hatte sie mehr Glück. H.P. Baxxter erkannte ihr Talent. Nun will sie sich zum Titel rocken.
Anfangs wurde sie belächelt. Klar: Ihre Stimme hat Kraft und Tiefe. Aber ihr Style? Jeans, Schlabberpulli, 08/15-Haarschnitt. Nichts für die große Showbühne. Von wegen. Die Unscheinbare mit der Brille hat’s allen gezeigt. Melissa Heiduk steht im Finale der VOX-Sendung „X-Factor“. Und nicht nur im „Kult“ drückt man am Sonntagabend kräftig die Daumen.
„Deutschland sucht den Superstar“, „Supertalent“, „Voice of Germany“: Siebenmal hat sich Melissa in den vergangenen Jahren bei den gängigen Castingshows beworben. Ihr Traum: eine Gesangskarriere. „Immer hieß es: Du singst super. Aber Du passt nicht ins Schema“, sagt die 23-Jährige.
Melissa träumte weiter. Während der Ausbildung zur Optikerin (die sie später abbrach) trat sie mit ihrer Klampfe in Klubs und Kneipen in Bochum und Umgebung auf. Im Juli wurde sie zum „Weitmarer Supertalent“ gekürt. Schon 2011 startete sie im „Kult“ im Bermuda-Dreieck eine Karaoke-Reihe. Jeden Donnerstag und Samstag präsentiert sie Talente und solche, die meinen, Talente zu sein. „Die Leute sind verrückt danach“, lacht Betreiber Helmut (Manusch) Schwalm. Melissa schwärmt: „Das ,Kult’ ist mein Wohnzimmer, mein zweites Zuhause.“
Den Job beim Vater hat sie gekündigt
Seit dem Spätsommer ist sie nicht mehr häufig daheim. Mit dem „Blue“-Song „Breathe Easy“ ging im August ihr Stern beim X-Factor auf. Jurymitglieder H.P. Baxxter erkannte als Erster das Potenzial der Powerfrau aus Linden. In der Kategorie „Sängerinnen 16-24“ führte der Scooter-Frontmann seine Favoritin zum Sieg.
Jetzt will Melissa alles. Ihren Job als Verkäuferin im Optikfachgeschäft ihres Vaters Thomas an der Hattinger Straße hat sie gekündigt. Seit fünf Wochen lebt sie mit den anderen Kandidaten in einer Apartmentanlage in Köln. Interviews, Werbe- und TV-Auftritte füllen die Woche. Nur montags hat sie frei.
Arbeit am „Gesamtpaket“
„Mein Jahr ist gekommen“, sagt Melissa, die mit Hilfe professioneller Stylisten kräftig an ihrem (O-Ton) „Gesamtpaket“ gearbeitet hat. Neue Frisur („Mit meinen Haaren wusste ich vorher nie ‘was anzufangen“), aufgefrischter Teint, strahlend weiße Zähne, Kontaktlinsen (wegen ihrer trockenen Augen allerdings nur während der Live-Show): Das Mauerblümchen wurde zum veritablen Rockstar gepimpt. „Aber keine Angst“, versichert Melissa, „ich bin immer noch ich.“ Meint auch Kult-Mann Manusch: „Unsere Kleene hat sich äußerlich verwandelt. Aber sie ist und bleibt unsere Melissa.“
Wie stets in den letzten Wochen werden Manusch und seine sieben- bis achtköpfige Kult-Truppe morgen nach Köln düsen, um ihre Freundin im Studio anzufeuern. „Sie hat das Zeug, um zu gewinnen. Wichtig ist, dass sie ihr eigenes Ding macht und Songs auswählt, die zur ihr passen“, sagt Manusch. Melissa selbst ist zurückhaltender. Björn Paulsen und das Duo Mrs. Greenbird sind starke Konkurrenten. Doch sie glaubt an ihre Chance – und an die Erfüllung ihres Lebensmottos „Expect the unexpected“ (Erwarte das Unerwartete). „H.P. Baxxter“, ist sie sicher, „wird mir weiter den Weg ebnen – auch wenn’s mit dem Sieg nicht klappt.“
Dass es klappt, haben die Bochumer mit in der Hand. „Daumen drücken reicht nicht. Ihr müsst für mich anrufen!“, appelliert Melissa an alle Leser.