Bochum. Tränen flossen, als zu Wochenbeginn die Platanen an der Marienkirche fielen. Für die Urbanatix-Familie markiert die umstrittene Fällung den Abschied von ihrer Trainingsstätte. Und neue Probenräume sind derzeit nicht in Sicht.Tränen flossen, als zu Wochenbeginn die Platanen an der Marienkirche fielen.
Tränen flossen, als zu Wochenbeginn die Platanen an der Marienkirche fielen. Für die Urbanatix-Familie markiert die umstrittene Fällung den Abschied von ihrer Trainingsstätte. Und neue Probenräume sind derzeit nicht in Sicht.
Zweieinhalb Jahre schlug in der Marienkirche das Herz des einzigartigen Kunstprojekts, das Straßenkünstler aus dem Ruhrgebiet mit internationalen Profi-Artisten vereint. Entstanden im Kulturhauptstadtjahr 2010, lockten die Shows in den vergangenen zwei Jahren über 30.000 Zuschauer in die Jahrhunderthalle. Am kommenden Freitag startet die dritte Staffel. 45 hochklassige Amateure vom Biker und Tänzer bis zum Triker und Beatboxer sowie 15 meist neue, handverlesene Weltklasse-Akrobaten verheißen ein Spektakel, das sich mit Videoprojektionen und Musik zum Gesamtkunstwerk fügt. Die Bühne im Westpark ist bereitet. Und die ist größer denn je. 600 Quadratmeter umfasst die Fläche, auf der der Bochumer X-Faktor zur Geltung kommen kann.
Der technische Aufbau brauchte eine Woche. Seit Montag proben die Urbanatix-Künstler in der Jahrhunderthalle. Der Showtitel „Close Up!“ steht für die emotionale und räumliche Nähe zum Publikum. „Die Besucher sind ganz nah dran“, sagt Urbanatix-Regisseur und -Gründer Christian Eggert, der sich darüber freut, dass sein „Baby“ bereits Einzug in die Alltagssprache gefunden hat. „Neulich erzählte mir ein Vater, dass er seinem achtjährigen Sohn ein BMX-Rad gekauft hat. Der Junge sagt jetzt immer: ,Ich gehe urbanatixen’...“
Notfalls wird ein Zelt aufgebaut
Ob der Knirps später einmal über die Showbühne radeln kann, ist ungewiss. Denn Urbanatix hat bald keine Heimat mehr. Wegen der anstehenden Bauarbeiten für das Musikzentrum muss die Marienkirche, in der sich die Street-Artisten seit 2010 vorbereiten, bis 11. Dezember geräumt sein. Die geplante Zirkusschule im Westpark ist noch Zukunftsmusik. Ein neues Quartier wurde bislang nicht gefunden.
„Wir brauchen eine große Halle. Auch eine leerstehende Kirche käme wieder infrage. Aber leider war noch nichts Passendes dabei“, bedauert Christian Eggert, der gleichwohl optimistisch ist: „Es wird weitergehen.“ Und das, wenn irgend möglich, in unserer Stadt: „Urbanatix ist ein Bochumer Projekt und soll es unbedingt bleiben.“
Spätestens bis März 2013 muss es neue Probenräume geben. Dann muss das Training für die vierte Staffel beginnen. „Zur Not“, sagt Eggert, „bauen wir ein Zelt auf.“
Die Generalprobe geht am morgigen Donnerstag um 19 Uhr über die Bühne der Jahrhunderthalle. Verbilligte Eintrittskarten (8 Euro, ermäßigt 6 Euro) gibt es nur an der Abendkasse. Mit dem Geld finanzieren die Artisten im Januar eine Fahrt zum Zirkusfestival in Paris.
Urbanatix Street Art