Bochum. Häufige Hautkrankheiten im Kindes- und Jugendalter stehen im Blickpunkt des WAZ-Forums Kindergesundheit am Dienstag, 30. Oktober, im St. Josef-Hörsaalzentrum.
„Anfangs war es nur ein kleiner roter Punkt. Wir dachten erst an einen ,Storchenbiss’.“ Doch schon bald mussten Nicola Wirtz (36) und ihr Mann Titus (39) erkennen: Der Hautfleck wächst. Ihre Tochter Pauline trägt ein Hämangiom auf der Stirn: einen Blutschwamm.
„Hämangiome sind die häufigsten gutartigen Tumore im Kindesalter“, weiß Dr. Leon Rossler, Facharzt an der Kinderklinik Bochum. Am Dienstag, 30. Oktober, zählt er zu den Referenten des WAZ-Forums Kindergesundheit. Thema: häufige Hauterkrankungen im Kindes- und Jugendalter.
Blutschwämme sind weit verbreitet. Innerhalb des ersten Lebensjahres ist jedes zehnte Kind betroffen: Mädchen bis zu fünfmal häufiger als Jungen. Auf Paulines Stirn bildete sich der Schwamm kurz nach der Geburt vor eineinhalb Jahren. „Zunächst sagten uns die Ärzte: Das geht von allein zurück. Tat es aber nicht. Im Gegenteil: Es wurde immer erhabener, 1,5 Zentimeter groß, wie ein kleines Einhorn“, schildert Nicola Wirtz.
Wirkung des Betablockers wurde per Zufall entdeckt
Zwar ist der Tumor nicht bedrohlich. „Pauline hatte keine Schmerzen, kein Jucken. Der Schwamm fiel aber jedem ins Auge. Zudem bestand ständig eine erhöhte Verletzungs- und Blutungsgefahr.“ Was tun? „Wir liefen von Arzt zu Arzt, von Klinik zu Klinik – und landeten zum Glück bei Dr. Rossler“, berichten die Eltern aus Weitmar-Mark.
Der Facharzt griff zu Propranolol. 2008 hatte ein französische Hautärztin durch Zufall entdeckt, dass der altbewährte Betablocker nicht nur Herzpatienten hilft, sondern das Wachstum von Blutschwämmen hemmt. „Pauline wurde im Spätsommer 2011 zwei Tage stationär auf das Medikament eingestellt. Das Puder wurde in die Mahlzeiten gemischt. Der Erfolg stellte sich ein. Der Blutschwamm wurde bis Mai erheblich kleiner“, freut sich Nicola Wirtz. Das Stirnmal ist noch nicht ganz verschwunden. „Das wird in den nächsten Jahren aber von allein passieren.“
Beim WAZ-Forum am Dienstag geht es nicht nur um Hämangiome.
Ebenso weit verbreitet (und von deutlich größerer Pein) ist Neurodermitis, an der der bis zu zehn Prozent aller Kinder leiden. Facharzt Prof. Dr. Uwe Schauer erläutert u.a., warum Cortison-Cremes in jedem Fall zu vermeiden sind.
„Quaddeln und Nesselsucht“ hat Klinikchef Prof. Dr. Hamelmann seinen Vortrag über akute und chronische Urtikaria bei Kindern und Jugendlichen überschrieben.
Durch den Abend führt WAZ-Redaktionsleiter Thomas Schmitt. Zum Ausklang wird den Besuchern ein Imbiss serviert.
Das WAZ-Forum Kindergesundheit beginnt am Dienstag, 30. Oktober, um 19 Uhr im Hörsaalzentrum des St. Josef-Hospitals an der Gudrunstraße.
Die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten um verbindliche Anmeldungen (mit Angabe der teilnehmenden Personen) unter der Rufnummer 0 18 02/40 40 72.