Bochum.

Vier Tage ging es beim 40. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh im Ruhr Congress, drei umliegenden Hotels und einem Hörsaal der Ruhr-Universität nur um eines: die Volkskrankheit Rheuma.

Neueste medizinische Erkenntnisse wurden präsentiert und Behandlungskonzepte diskutiert. Am 40. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) nahmen rund 2500 deutschsprachige Rheumatologen, Wissenschaftler und Dienstleister aus dem Gesundheitswesen teil. Der DGRh-Kongress fand zeitgleich statt mit der 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie und der 22. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugend-Rheumatologie.

Große Nachfrage

Aufgrund großer Nachfrage schnell ausgebucht war auch in diesem Jahr wieder der so genannte „Patiententag“. Dieses Angebot der Deutschen Rheuma Liga, das sich an Betroffene richtet, ist eine feste Größe im Rahmenprogramm des Expertenkongresses. Ein Schwerpunkt des Patiententages war das derzeitige Kampagnenmotto „Aktiv gegen Rheumaschmerz“.

Denn eine Erkenntnis hat sich in Bezug auf die Krankheit Rheuma, unter der in Deutschland laut DGRh-Mitteilung „mehr als ein Viertel der Bevölkerung (!) leidet“ durchgesetzt: Unabhängig von Erscheinungsbild und Verlauf der Erkrankung hilft eines: sportliche Betätigung. Der deutschen Rheuma Liga ist es derzeit ein großes Anliegen, die Erkenntnis mitzuteilen: „Regelmäßige Bewegung hilft, der Versteifung der Gelenke entgegen zu wirken. Eine starke Muskulatur ist eine unverzichtbare Säule im Bewegungsapparat.“

Darüber hinaus gibt es seit einigen Jahren die Medikamentengruppe Biomedika, zu der auch Medikamente für Rheumaerkrankte zählen. Dazu Barbara Gundlach, Referentin des Vorstands der DRGh: „Ich kann mich noch gut erinnern, dass noch vor zehn Jahren, als ich als Physiotherapeutin mit Rheumakranken gearbeitet habe, der Krankheitsverlauf zwar beeinflusst werden konnte, aber nicht gestoppt. Heute ist das mit neuartigen Medikamenten zum Teil möglich.“

Keine "Alte-Menschen-Krankheit"

Beim persönlichen Kampf eines Betroffenen gegen die Krankheit Rheuma spielt letztendlich aber auch der Faktor Zeit eine große Rolle. Gundlach: „Bei Rheuma sprechen wir von irreversiblen Prozessen – wenn ein Gelenk einmal zerstört ist, lässt sich das nicht mehr umkehren.“ Darum, so Gundlach, sei es so wichtig, dass Rheuma, das entgegen landläufiger Meinung keine „Alte-Menschen-Krankheit“ ist, sondern sogar schon Kinder betreffen kann, möglichst schnell als solches diagnostiziert wird. „Zu Beginn der Krankheit sind die Möglichkeiten einzugreifen, noch am Besten“.