Wanne-Eickel. Das Rheumazentrum im Wanner Süden ist nun offiziell ein „osteologisches Schwerpunktzentrum”. Davon sollen die Patienten profitieren.
Es gab mal eine Zeit, zu der sich jeder so nennen durfte: „Knochenspezialist”, dieses Wort prangte (und prangt) an vielen Arztpraxis-Türen. „Knochenspezialist” ist freilich kein geschützter Begriff und für Patienten sei es mitunter schwer, wahre von vermeintlichen Spezialisten zu unterscheiden.
Das sagt Jürgen Braun, Chefarzt des Rheumazentrums Ruhrgebiet. Um Kranken die Orientierung zu erleichtern, entwickelte der Wissenschaftliche Dachverband Osteologie (DVO) ein Zertifikat, das nun auch das Rheumazentrum erhielt: Das Haus ist offiziell ein „osteologisches Schwerpunktzentrum”. An der Landgrafenstraße in Wanne-Süd sorgen sie dafür, dass das Personal qualifiziert ist, dass es regelmäßig an Fortbildungen teilnimmt, dass moderne Geräte eingesetzt werden.
„Jede entzündliche rheumatische Erkrankung kann zu einer erniedrigten Knochendichte führen”, sagt Braun. Also zu einem erhöhten Risiko, Brüche zu erleiden. Deshalb sei es wichtig, gegenzusteuern, über Licht Vitamin D aufzunehmen. „Viele türkische Patienten haben eine verminderte Knochendichte, wenn sie sich immerzu verschleiern.” Um die Knochen zu stärken, sind Bewegung, Normalgewicht und ausreichend Calcium – etwa durch Käse, Milch, Orangensaft – nötig.
In den 30 Jahren seines Bestehens hat sich das Rheumazentrum zu einem wichtigen Wirtschafts- und Medizinstandort entwickelt. 180 Mitarbeiter, darunter 15 Ärzte, verdienen ihr Geld in den beiden Häusern im Wanner Süden: dem St. Josefs-Krankenhaus an der Landgrafenstraße und dem benachbarten Solbad, in dem die physikalisch-therapeutische Abteilung untergebracht ist. Jürgen Braun ist erst der zweite Chefarzt, von 1980 bis 2000 nahm Alfred Wittenborg diese Position. Braun gilt in Fachkreisen als einer international führenden Experten, ist Professor für Rheumatologie an der RUB. Er promovierte und habilitierte an der Freien Universität Berlin, 2011 übernimmt er für zwei Jahre die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie.