Bochum. „Easy“ heißt sein größter Hit. Einfach ist Carlo Waibel hinter der Bühne offenbar nicht. Beim Zeltfestival Ruhr sorgte „Cro“ für ein Novum: Kurz vor Konzertbeginn verhängte sein Management ein Fotoverbot. Pressefotografen wurde der Zutritt ins Sparkassenzelt verwehrt. Begründung: keine.
Ingo Otto hat ungezählte Stars und Sternchen bei Auftritten in Bochum abgelichtet. Dass Fotografen vorab Verträge über Nutzungsrechte unterschreiben sollen und sich nur bei den ersten drei Songs vor der Bühne postieren dürfen: mitunter fragwürdig, aber alltäglich im Konzertgeschäft. „Einen kompletten Ausschluss wie bei Cro jedoch“, sagt der langjährige WAZ-Bildredakteur, „habe ich noch nie erlebt.“ Zwei Stunden vor Beginn des ausverkauften Gastspiels sprach der Manager des Rap-Jungstars am Montag ein Arbeitsverbot aus. Pressefotos: unerwünscht. Mit Kamera kamen die akkreditierten Medienvertreter nicht ins Zelt.
Die (schuldlosen) Organisatoren der Zeltstadt waren gleichsam überrascht. „Wir haben nur erfahren, dass die Entscheidung auf Wunsch des Künstlers zustande kam“, berichtet Sprecherin Astrid Wellenberg. Ihre mögliche Erklärung: Es war das erste eigene Konzert des sichtlich nervösen Schwaben außerhalb von Festivals. Spekulationen, die Presse müsse draußen bleiben, weil Cro erstmals öffentlich seine Panda-Maske lüften wolle, bewahrheiteten sich nicht. Der Bären-Schutz blieb auf dem verhüllten Kopf.
Auf weitere Informationen aus dem Sparkassenzelt müssen die WAZ-Leser verzichten. Die Redaktion hat sich entschlossen, über das 75-minütige Cro-Gastspiel nicht zu berichten. Keine Fotoerlaubnis, keine Konzertbesprechung.
Fans überstanden Hitzeschlacht
Wichtiger noch als die Querelen vor dem Konzert: Sämtliche 4200 jungen Besucher haben die Hitzeschlacht unbeschadet überstanden. Der Sanitätsdienst, der für den Abend eigens aufgestockt worden war, musste sich nur vereinzelt um kollabierte und erschöpfte Mädchen kümmern – obwohl etliche Kinder und Jugendliche (90 Prozent weiblich) schon Stunden vor Konzertbeginn auf Einlass warteten, um sich die begehrten Plätze direkt vor der Bühne zu sichern.
Vollblutmusiker
Der größte Teenie-Aufmarsch der letzten Jahre in Bochum verlief ohne besondere Zwischenfälle. Dass ist auch einem Entgegenkommen der ZFR-Veranstalter zu verdanken. Angesichts der Temperaturen im Zelt war das Mitbringen eigener Getränke erlaubt. So waren die Fans nicht gezwungen, sich an den Getränkeständen zu bedienen, an denen der halbe Liter Mineralwasser 3,50 Euro kostet.
Die Ausnahmeregelung galt zunächst nur für Cro. Bei allen künftigen Veranstaltungen müssen die Flaschen wieder draußen bleiben.
Bis zum Finale am 2. September locken noch zugkräftige Namen
Bis zum Finale am 2. September schmücken noch zugkräftige Namen das Festival. Einmal mehr darf generationenübergreifend gefeiert werden. Nach Cro schmelzen die Teenies beim englischen Senkrechtstarter Ed Sheeran („The A Team“, 28. August), Weltenretter Tim Bendzko (24. August) oder den Finnen von Sunrise Avenue („Hollywood Hills“, 27. August)) dahin. Die Eltern sind u.a. bei Dick Brave (26. August), Runrig (29. August) und Bush (1. September) gut aufgehoben.
Keine Karten mehr gibt es für Katzenjammer (die norwegischen Power-Mädels treten heute Abend in Aktion) und Ed Sheeran. Bei den Spaßmachern ist am 31. August volles Haus: Sowohl das Gastspiel von Bülent Ceylan („Wilde Kreatürken“) als auch der Auftritt von Gerburg Jahnke („Mal gucken, wer kommt“) sind ausverkauft.