Bochum. . Das Angebot übersteigt die Nachfrage – an dieser bitteren Tatsache krankt die Stadtbad-Galerie quasi schon seit ihrer Eröffnung. Zwar konnten Leerstände auf dem Boulevard meist rasch wieder gefüllt werden. In der Stadtbadgalerie aber regiert Tristesse. Doch jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer.

Mit Ausnahme des Modehauses Röther konnte sich bislang Einzelhandel nie lange halten. Darüber hinaus bringen inzwischen nur noch die Bäckerei Oebel und der Schreibwarenhandel Otten & Freckmann Frequenz; parallel lockt an der Seite das Restaurant Mongos. Zuletzt hat der „Salat-Mix“ am Haupteingang wieder aufgeben müssen, vor Monaten schon war das Fitness-Studio insolvent gegangen. Nun wurde bekannt, dass Otten & Freckmann gekündigt hat.

„Wir wollen den Bürobedarfshandel halten. Verhandlungen laufen“, erklärt dazu Antonia Green, Sprecherin des Vermieters DIC (Deutsche Immobilien Chance) auf Anfrage. Christof Dittmeier, Geschäftsführer von Otten & Freckmann, bestätigte, es werde Veränderungen in der Stadtbad-Galerie geben, die „für den Standort aber positiv“ seien. Auch er verweist auf Verhandlungen und mochte deshalb noch nicht mehr sagen.

Seit Jahren versucht das Frankfurter Immobilienunternehmen DIC die Stadtbad-Galerie zu beleben, das den Turm von Häusser-Bau erworben hatte. Auch die Bochumer Unternehmensgruppe scheiterte daran, dauerhaft lukrative Mieter zu finden. Nun aber soll doch Bewegung in die Mall kommen: Aus Einzelhandelskreisen ist zu erfahren, dass möglicherweise zugunsten eines Großmieters Flächen im Erdgeschoss freigezogen werden sollen, doch noch ist nichts unter Dach und Fach. Es soll sich um einen Lebensmittelmarkt handeln. Damit könnte die Stadtbad-Galerie endlich einen Ankermieter vorweisen, der Kunden anlockt.

Anwälte und Notare

Bis es soweit sein könnte, bemüht sich Bochum Marketing, den Leerstand vorübergehend aufzufangen. Das grafische Werk Friedrich Hundertwassers soll in einem Ladenlokal neben dem Schreibwarenhandel ausgestellt werden vom 24. August bis 6. Januar 2013.

Generell zähle die Stadtbad-Galerie nicht zu den Sorgenkindern für DIC. Antonia Green: „Unsere Büroflächen in dem Hochhaus sind komplett vermietet, gelten als sehr begehrt.“ Insbesondere Anwälte und Notare haben die Adresse schon seit geraumer Zeit für sich entdeckt mit Blick auf den künftigen Justizstandort am benachbarten Ostring.

Leerstände in der Drehscheibe

Mit Fluktuation und längeren Leerständen kämpft derweil auch ein paar hundert Meter weiter das ECE-Center City-Point/Drehscheibe. In den oberen Etagen im City-Point ist der überwiegende Teil der Ladenlokale im Rundgang abgeklebt. Center-Managerin Sonja Pichler: „Tatsächlich haben wir momentan einige Ladenlokale, für die wir neue Mieter suchen. Was die Etagen zwei und drei im City-Point angeht, so stehen wir in abschließenden Verhandlungen mit Großmietern, die komplette Stockwerke in Anspruch nehmen wollen; Details kann ich noch nicht verraten, weil die Tinte noch nicht trocken ist. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir schon in zwei Wochen eine Erfolgsmeldung herausgeben können.“ Im Erdgeschoss, wo sich ein Schmuck- und Accessoires-Geschäft unlängst zurückgezogen hat, wird heute ein neues Schuhgeschäft eröffnen.

In der Drehscheibe gibt es ebenfalls Leerstände: Fürs Obergeschoss verhandelt das Centermanagement mit Betreibern. Im Untergeschoss habe es auf das Schlecker-Ladenlokal bislang keinen Zugriff. Doch auch dort laufen Verhandlungen mit interessierten Vermietern. „Der Standort ist nach wie vor begehrt, auch, wenn der Eindruck entsteht, wir hätten eine starke Fluktuation. Wir achten darauf, bei neuen Mietern einen Branchenmix beizubehalten.“