Bochum. . Auch wenn der VfL Bochum jährlich von den Stadtwerken mit 900.000 Euro gefördert wird, ist der Verein nicht der einzige, der vom Sponsoring des städtischen Energieversorgers profitiert: Die Scheckliste für 2012 enthält 173 Empfänger. Ausgeschüttet werden über zwei Millionen Euro.
Ohne das Sponsoring der Stadtwerke würden viele Vereine in Bochum finanziell ins Trudeln kommen. Das ist für 2012 noch nicht zu befürchten. Der städtische Energieversorger verteilt wiederum zwei bis drei Millionen Euro an insgesamt 173 (!) sogenannte „Kooperationspartner“. Doch ab 2017 wird gekürzt - aus dem Geldspeicher der Stadtwerke fließt dann eine runde Million Euro weniger an Unterstützergeld. Das ist eine Auflage der Kommunalaufsicht.
Prominentester Empfänger ist weiterhin der VfL Bochum, der im ersten Fünf-Jahres-Vertrag noch 7,5 Millionen Euro kassieren konnte. Jetzt - in der zweiten Liga - sind es 900.000 Euro pro Jahr. Im Gegenzug können die Stadtwerke das Ruhr-Stadion weiterhin als rewirpower-Stadion bewerben.
46 Sportvereine erhalten Geldspritze
Stiller geht es zu, wenn andere Vereine eine Zuwendung der Stadtwerke erhalten. Allein im Sport sind es 46 Vereine, die mit einer Geldspritze des städtischen Versorgers fit gehalten werden. Als offenes Geheimnis gilt, dass ohne diese Förderung es etwa bei den Leichtathleten und den VfL-Astrostars (Basketball) ziemlich mau aussehen würde. Besieht man sich die Empfängerliste, scheint eine virtuose Gießkanne am Werk zu sein. Auch wenn Stadtwerke-Chef Bernd Wilmert (60) als Aufsichtsrat eng mit dem VfL verbandelt ist, werden andere Sportarten nicht übersehen: Billard- und Schachspieler, Kanuten, Reiter, Kraftsportler, Turner, Minigolfer, Radler, Fechter, Schwimmer und Schützen, Tennis- und Tischtennisspieler.
„In nächster Zukunft ist es nicht selbstverständlich, das auf dem gleichen Niveau zu machen“, bemerkt Wilmert mit Blick auf zusätzliche Millionen Euro, die die Stadtwerke an die Stadt berappen müssen.
Das Kultur-Sponsoring wird abgespeckt
Dann wird wohl auch das Kultur-Sponsoring abgespeckt. Da bedient der Stadtwerke-Geldspeicher 46 Empfänger. Vom „Allegro Zirkus Fumagali“ bis zum Zeltfestival Ruhr. Die Symphoniker sind dabei, Kirche und Karneval sowieso, aber auch Cooltour, die Firma, die gerade erst das Musikfestival Bochum-Total gestemmt hat. Über Schecks von den Stadtwerken freut sich fast die ganze Bochumer Theaterszene, das Schauspielhaus an der Spitze, Prinz-Regent und Rottstraße5 im Gefolge, samt Theater Traumbaum und ZEITmaul Theater. Bares stecken die Stadtwerke auch in die Promi-Gala „Steiger Award“ und in die „Herausforderung Zukunft“.
Besieht man sich das Sozio-Sponsoring mit 48 Empfängern, fällt ebenfalls Vielfalt auf: DRK, Diakonie, Kitas und Kinderheime, Cuba-Hilfe und kath. Klinikum. Das Tierheim und Tierpark sind dabei, wie die Klinik-Clowns oder das Bündnis gegen Depressionen. Zudem betreiben die Stadtwerke ein Bildungs-Sponsoring, das 38 Einrichtungen fördert, fast ausnahmslos Schulen, aber auch Hochschule Bochum und Ruhr-Uni sind dabei und stehen auf der Scheck-Liste in einer Reihe mit dem Milchhäuschen im Stadtpark.