Bochum. . Vor dem Landgericht begann am Dienstag der Prozess gegen drei Angeklagte, die für eine riesige Cannabis-Plantage in Wattenscheid verantwortlich gewesen sein sollen. Es geht um mindestens 10.000 Pflanzen und fünf Ernten mit jeweils 56 Kilo Marihuana.
So eine riesige Drogenplantage ist in Bochum wohl noch nie entdeckt worden. In einer Lagerhalle in Wattenscheid fand die Kriminalpolizei mindestens 10.000 Cannabispflanzen. Damit sollen zwei Angeklagte insgesamt fünf Ernten mit der seltenen Menge von 56 Kilogramm Marihuana erwirtschaftet haben - und dies jeweils. Die beiden - eine 37-jährige Bochumerin und ein 50-jähriger Bochumer - stehen seit Dienstag vor dem Bochumer Landgericht.
Der Anklage zufolge sollen sie die Drogen nicht nur angebaut und geerntet, sondern auch zu einem Kilopreis von mindestens 3500 Euro verkauft haben. Seit Januar 2012 sitzen sie in U-Haft. Angeklagt ist auch der damaligen Vermieter (47) der Lagerhalle, ein Mann aus Herten.
Hauptbelastungszeuge äußerte sich erst Jahre später
Der mächtige Fund wurde bereits am 5. Januar 2007 gemacht. Damals war in der Lagerhalle Feuer ausgebrochen. Als die Feuerwehrkräfte ihre Schläuche ausrollte, entdeckten sie in dem Brandrauch auch die 10.000 Cannabis-Pflanzen. Sie wurden vernichtet.
Der Prozess begann erst so viele Jahre danach, weil ein Hauptbelastungszeuge, der selbst in Haft sitzt, erst Ende 2011 entscheidende Hinweise auf die 37-jährige Angeklagte und den 50-jährigen Angeklagten gegeben haben soll. Angeblich hatte er Brass auf sie gehabt und dann geplaudert.
Der damalige Hallenvermieter erklärte gestern, dass er völlig arglos in die Sache hineingeraten sei. Er habe bei der Vermietung nicht gewusst, dass dort Cannabis angebaut würde. Anders als die beiden anderen Angeklagten sitzt er nicht in U-Haft.
Ein Urteil folgt noch.