Bochum. Zwölf öffentliche Trinkwasserbrunnen betreiben die Stadtwerke in Bochum. Jetzt gibt’s Ärger: WAZ-Leser wittern Wasserverschwendung, weil die Zapfstellen rund um die Uhr sprudeln.
„Reine Verschwendung“: Alfred und Gisela Heinbuch ärgern sich über den Trinkwasserbrunnen in Linden. „Das Wasser läuft Tag und Nacht. Und das in einer Zeit, in der in vielen Ländern Wasser das höchste Gut ist“, bemängeln die WAZ-Leser. Die Stadtwerke äußern Verständnis. Doch: Die Gesundheitsvorsorge mache es nötig, dass das Wasser regelmäßig fließt.
Zwölf Trinkwasserbrunnen unterhält der Energieversorger im Stadtgebiet. Zu Ostern werden sie in Betrieb genommen; zum Ende der Herbstferien wird die Leitung gekappt. „Damit stellen wir eine kostenlose Wasserversorgung für alle Bürger sicher. In der warmen Jahreszeit können sie ihren Durst jederzeit mit sauberem Wasser stillen, ohne es im Geschäft oder in einer Gaststätte kaufen zu müssen. In einer Höhe von einem Meter sind die Brunnen auch für Kinder gut zu erreichen“, erklärt Stadtwerke-Sprecherin Heike Paplewski.
Wasser muss durchgehend fließen
Pro Jahr sprudeln die öffentlichen Wasserspender in den verschiedenen Stadtteilen an 150 Tagen, rund um die Uhr. „Vor der Inbetriebnahme im Frühjahr werden die Brunnen gründlich gespült und Wasserproben an jedem Standort entnommen. Der durchgehende Wasserfluss ist gleichfalls erforderlich, um Keimbefall zu vermeiden. Bei länger stehendem Wasser wäre diese Gefahr gegeben. "Wir wollen und müssen gewährleisten, dass ausschließlich das saubere und einwandfreie Bochumer Trinkwasser H2BO aus den Brunnen fließt“, betont Heike Paplewski.
Pro Stunde, haben die Stadtwerke ausgerechnet, rinnen 100 Liter durch jeden Brunnen. Binnen der 150 Tage werden an den zwölf Anlagen 4320 Kubikmeter Wasser verbraucht. „Das entspricht Verbrauchskosten von 7100 Euro“, berichtet Heike Paplewski.
Wärend "Brunnenpaten" zu finden?
Zwar wollten auch die Stadtwerke Kosten und Ressourcen sparen. Ein Druckknopf oder Absperrhahn, wie ihn die Eheleute Heinbuch vorschlagen, sei aber problematisch. „Bei einem Testlauf vor einigen Jahren wurden die Armaturen mutwillig ständig zerstört. Hinzu kommt, dass das abgestellte Wasser zuverlässig in regelmäßigen Abständen wieder angestellt werden muss. Diese Aufgabe könnten ehrenamtliche ,Brunnenpaten’ in der Nachbarschaft übernehmen. Aber wären die zu finden?“, fragt Heike Paplewski. Eine technische Lösung werde gleichwohl angestrebt – allerdings erst in den nächsten Jahren, wenn die ersten, in den 80er Jahren installierten Brunnen erneuert werden müssen.
Die Trinkwasserbrunnen der Stadtwerke sprudeln an der Hattinger Straße/Dr.-C.-Otto-Straße, im Tierpark, an der Schmechtingwiese, am Wattenscheider Rathaus, an den Grummer Teiche, am Riemker Markt, auf dem Shakespeare-Platz, an der Heckertstraße, im Uni-Center, auf dem Klosterhof in Stiepel und in der Fußgängerzone Gerthe.