Bochum. . Der angeschlagene Autobauer Opel will sich die Schließung des Bochumer Werks 500 Millionen Euro allein für den Personalbabau kosten lassen, sagte Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel der WAZ gegenüber. Eine weitere halbe Milliarde Euro müsse die Firma für sonstige Schließungskosten einkalkulieren. Am Samstag verließen rund 2000 Opelaner vorzeitig die Belegschaftsversammlung im Bochumer RuhrCongress, weil der anwesende Opel-Chef Stracke keine Zusage für eine weitere Produktionsplanung mit dem Bochumer Werk über 2016 hinaus machte.

Opel will für die Schließung des Bochumer Werks allein für den Personalabbau rund 500 Millionen Euro bereitstellen. Diese Zahl gab Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel während der Belegschaftsversammlung am Samstag im Bochumer RuhrCongress bekannt. Weil weder Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke noch sein Personalvorstand Holger Kimmes, beide anwesend, eine Bestandsgarantie für das Werk Bochum über das Jahr 2016 hinaus abgaben, verließen die rund 2000 Opelaner aus Protest nach nur anderthalb Stunden die Versammlung.

„Mir liegen Pläne zur Schließung des Bochumer Werks vor“, bestätigte Einenkel der WAZ Mediengruppe gegenüber. „Aber eine Schließung würde für General Motors ein Milliardengrab werden.“ Denn zu den 500 Millionen Euro für den Personalabbau käme mindestens noch einmal die gleiche Summe für die „klassischen Schließungskosten“, darunter für die Sanierung des Bergbaugeländes. „Wer so plant, muss krank sein“, kritisierte der Betriebsratschef. „Das Geld könnte man viel besser für eine weitere Produktion in Bochum nutzen.“

Die Stimmung am Samstag war vor der Versammlung, die um acht Uhr morgens begann, durch eine Demonstration von Familienangehörigen vieler Opelaner vorgeheizt. Drinnen im großen Saal redete Einenkel in Richtung Vorstand Klartext: „Eine Wischiwaschi-Rede wollen wir nicht. Sie brauchen heute nicht viel zu sagen, Sie müssen nur das Richtige sagen, nämlich: ,Diese Schließungsplanungen kommen vom Tisch, wir bekommen neue Modelle’.“

Doch genau das passierte nicht. Opel-Chef Stracke, mit dem Bochumer Werk selbst durch jahrelange Mitarbeit in der Führungsetage verbunden, sagte kein einziges Wort zu seinen Mitarbeitern und früheren Kollegen. Er habe sich nur wie ein Gast verhalten. Dann wurde Personalvorstand Kimmes aufgefordert, Signal zu geben, ob er sich äußern wolle. Einenkel über dessen Reaktion: „Ich habe das so verstanden, dass er nichts sagen will oder darf.“

Enttäuscht und aufgebracht verließen die 2000 Opel-Mitarbeiter daraufhin vorzeitig die Versammlung, die, weil außer dem Vorstand in der ersten Reihe kaum noch einer da war, vorzeitig beendet wurde. Um 9.30 Uhr schloss der Versammlungsleiter die Veranstaltung, „weil der Charakter einer Versammlung nicht mehr vorhanden ist“.

Zur Opel-Aufsichtsratssitzung am 28. Juni bemerkte Einenkel: Entscheidend wird sein, dass dort kein Schließungsplan für das Bochumer Werk zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Das wäre eine Kriegserklärung an Bochum und das würde die Marke kaputt machen.“ Sollte der Aufsichtsrat die Schließung nicht beschließen, „können wir wieder verhandeln“.