Bochum.. Schüler der Schillerschule brachten ein eigenes Stück auf die Bühne. „Fremdenführer“ beschäftigt sich mit dem Unbekannten, dem Andersartigen

Fremd, Unbekannt, Andersartig?! - 40 in schwarz gekleidete Schülerinnen und Schüler aus den Literaturkursen des Doppeljahrgangs 12 der Schillerschule riefen diese drei Schlagworte ihrem Publikum am vergangenen Montag und Dienstag in der Schulaula zu. Der Prolog ihres selbst konzipierten und selbst geschriebenen Stückes „Fremdenführer“ verfehlt seine Wirkung nicht und verspricht einen spannenden Theaterabend.

Seit Anfang des Schuljahres befassen sich die Theater-Unerfahrenen mit der Begegnung mit dem Fremden und Andersartigen. Den thematischen Impuls lieferte der Abraham-Pokal, der der Schule im Sommer verliehen worden war. „Die Schüler hätten sich“, sagt Lehrerin und Regisseurin Ilona Stursberg (33), „mit großem Respekt an das Thema gesetzt; mutig, gespannt, zuverlässig. Ein super Projekt“. Texte wurden verfasst, es wurde diskutiert, improvisiert; Szenen wurden erdacht, erarbeitet, konzipiert. Stursberg: „Die Gruppendynamik ist sichtbar. Jeder zählt. Theaterprojekte in der Schule sind wichtig. Das ist die beste Vorbereitung auf das Leben.“

Ein vielseitiges und gesellschaftskritisches Bild des Umgangs mit dem Fremden

Schüler Maximilian Kothe-Marxmeier (18) ist stolz auf das Stück: „Alle Texte haben wir selber geschrieben. Wir haben sie untereinander verglichen und uns zusammengetan. Frau Stursberg und Frau Rüppel haben uns hervorragend den Weg gewiesen. Es hat viel Spaß gemacht. Es ist gar nicht leicht, seine eigene Rolle zu finden, sich darin zu verlieren.“

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Szenencollage „Fremdenführer“ zeichnet ein vielseitiges, tiefgründiges und gesellschaftskritisches Bild des Umgangs mit dem Fremden: Da ist die „unheimliche“ Begegnung mit dem „Psycho“ im Park, das Fußballstammtisch-Gespräch über Schwule und „Weicheier“, der „Freak“, der überall aneckt, die Begegnung zwischen Alt und Jung, die coolen Trendsetter, die Angst vor dem Alleinsein, der Alkoholsüchtige, der zusammengeschlagen wird, der Umzug in eine fremde Stadt, Zukunftsängste, der Traum von einer Musikerkarriere, Columbus Entdeckung einer neuen Welt…

Ohne Bühnenbild und aufwendige Kostüme, allein mit klaren Worten, Mimik und Gestik ziehen die Oberstufenschüler die Zuschauer in ihren Bann. Am Ende des zweieinhalbstündigen Theaterabends steht nur noch eine Frage im Raum: „Reicht zur Überwindung der Fremdheit unsere Toleranz?“