Bochum. . Ein Kerl wie ein Bär, und doch so sanftmütig: Jeff Cascaro hat den Blues. Mit seinem dritten Album „The Other Man“ genügt der gebürtige Bochumer abermals höchsten internationalen Ansprüchen: zu hören und zu genießen im Sommer erstmals beim Zeltfestival Ruhr.
„Nicht ich habe mir diese Musik ausgesucht. Diese Musik hat sich mich ausgesucht“, streift der 43-Jährige versonnen über den penibel gestutzten Vollbart. Die Black Music hat ihn schon in der Jugend „überwältigt, ja übermannt“. Stevie Wonder, Ray Charles, Ella Fitzgerald, Earth, Wind & Fire: Die Großen des Jazz, Soul und Funk wurden früh seine Vorbilder. Seine Passion zur Profession machen: Das war stets sein großes Ziel.
Funkiges Wohnzimmer
Aufgewachsen in Hattingen, absolviert der Mehrfach-Instrumentalist und Sänger seine ersten Auftritte mit 14 beim Marktplatz Ruhrszene. Das damalige Café du Congo am Hellweg wird zu seinem funkigen Wohnzimmer. Die Eltern unterstützen seine musikalischen Berufspläne: „Das war vor 30 Jahren nicht selbstverständlich.“
Mit 26 werden die Arbeit und das Durchhaltevermögen belohnt. Jeff Cascaro ergattert einen Platz im Bundesjugendjazzorchester (und wirft dabei u.a. einen gewissen Roger Cicero aus dem Rennen). Seine raue, dynamische Stimme und sein virtuoses Können als Trompeter machen ihn alsbald zu einem gefragten Musiker. Cascaro steht mit Paul Kuhn, Ute Lemper, Klaus Doldinger, Till Brönner und den Fantastischen Vier auf der Bühne. Peter Herbolzheimer zählt zu seinen prominenten Förderern.
Etabliert, renommiert, engagiert
Längst ist das Bochumer Musikurgestein etabliert, renommiert, vielfach engagiert. Seit 1998 lehrt er als Professor für Jazzgesang an der Hochschule für Musik in Weimar. Von 2005 bis 2011 nahm er als Vocal Coach die Kandidaten der RTL-Castingshows "Deutschland sucht den Superstar" und „Das Supertalent“ unter seine Fittiche.
Erfolgversprechend ist seine Solo-Karriere. Das 2006 produzierte Debütalbum „Soul of a Singer“ wurde von der Fachpresse gelobt. Auf dem Nachfolger „Mother and Brother“ (2008) überzeugt er u.a. mit Coverversionen von Genesis- und John Paul Young-Songs.
Erdig und bodenständig
„The Other Man“, so der Titel des jetzt erschienenen dritten Albums, ist das vielleicht beeindruckendste Werk des Vollblutmusikers. Die Arrangements: erdig und bodenständig. Der Sound: den Wurzeln des Soul und Blues verhaftet, kraftvoll und zugleich entspannt. Die Stimme: mal schmeichelnd und flüsternd, mal treibend und sanft, stets voller Gefühl und Seele.
Für Herrn Professor war es nur eine Frage der Zeit, wann er wieder in seiner Heimatstadt gastiert. Im Sommer wird’s endlich klappen.
- Am 25. August (20.30 Uhr) tritt Jeff Cascaro mit seiner fünfköpfigen Band beim Zeltfestival Ruhr auf. Der Eintritt kostet 22,25 Euro. Tickets und Karten auf www.zeltfestivalruhr.de