Bochum. .

Laute Gitarrenriffs dröhnten am Samstagnachmittag aus den Boxen am Konrad-Adenauer-Platz im Bermuda-Dreieck. Beim „Rock for Inclusion“ griff die Jo Hartmann Band in die Saiten. Anlässlich des europäischen Aktionstages für die Gleichstellung der Rechte von Menschen mit Behinderung hatte die Lebenshilfe Bochum dieses Fest für Menschen mit und ohne Handicap auf die Beine gestellt.

Trotz des regnerischen Wetters kamen zahlreiche Besucher, um dem Musikspektakel zu lauschen, das von der blinden Sängerin Corinna May und dem ehemaligen „Star Search“-Teilnehmer Michael Wurst moderiert wurde. Beim Line-Up legten die Veranstalter der Lebenshilfe Wert auf den Lokalbezug. Neben der Kultband Jo Hartmann spielten die Bochumer Gruppen Universal Band, Pay Attention und Logic Insanity.

Großer Auftritt mit Jo Hartmann

Am frühen Abend hatten auch mehrere Bewohner der Lebenshilfe-Einrichtungen ihren großen Auftritt: Als Background-Chor durften sie gemeinsam mit Jo Hartmann auf der Impuls-Bühne stehen und den Song „So sind wir“ singen. Den hatten sie zuvor mit der Band geübt und auch im Tonstudio aufgenommen. Die rockige Hymne, die das „Wir-Gefühl“ stärken soll, wurde vor Ort auch als CD an die Besucher verkauft.

„Mit der Band Jo Hartmann haben wir im letzten Jahr schon zusammengearbeitet“, erzählte Kai Hermann, Leiter für den Bereich Kulturarbeit der Lebenshilfe. Damals habe die Musikgruppe eine Patenschaft für ein integratives Tanzprojekt übernommen. „Jetzt sind wir natürlich froh, dass wir Jo Hartmann für dieses Projekt erneut gewinnen konnten“, so Kai Hermann.

Rockmusik trifft auf Lebenshilfe

Denn die bekannte Musikgruppe lockt auch bei Kälte und Regen viele Fans ins Bermudadreieck. Jemima Klages etwa kam mit ihrer Freundin speziell für die Live-Musik her. Beide sind Fans von Jo Hartmann und Logic Insanity. Rockmusik und Gleichstellungs-Aktionen zu verbinden finden sie gut: „Das ist eine tolle Idee. Damit bekommt die Lebenshilfe mehr Aufmerksamkeit. Ich finde, dass die Gleichstellung von Behinderten sonst noch zu wenig thematisiert wird“, meinte die 18-Jährige.

Neben der Rockmusik sollten die Besucher aber auch aktiv darüber nachdenken, wie man den Umgang mit Behinderten im Alltag verbessern könnte. An einer Stellwand etwa wurden auf bunten Zetteln die Barrieren genannt, mit denen Behinderte im Alltag oft konfrontiert werden. Besucher konnten ihre Vorschläge mit Lösungen der Probleme auf kleinen Zetteln danebenheften. Wer die bestehenden Barrieren einmal am eigenen Körper erfahren wollte, durfte zudem mit dem Rollstuhl eine Runde durch die Stadt drehen.