Bochum. . Ohne Einigung über aktuelle Sparpläne ist der Aufsichtsrat der Opel AG am Mittwoch auseinander gegangen. Auch eine Entscheidung, ob das Werk Bochum ab 2015 wirklich geschlossen werden soll, wie spekuliert wird, wurde nicht gefällt.
Nach dem Gespräch über einen massiven Sparplan bei Opel mit schmerzhaften finanziellen Einschnitten auch für die über 4000 Bochumer Beschäftigten ist der Aufsichtsrat der Opel AG am Mittwoch ohne konkretes Ergebnis auseinander gegangen. Der Sparplan wurde nicht verabschiedet, eine Hängepartie deutet sich an.
Wie von Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke jüngst angekündigt, kam es dabei auch zu keiner Entscheidung, ob Opel Bochum ab 2015 geschlossen werden soll, wie kürzlich aus US-Medienkreisen mit Berufung auf Pläne des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) verlautete. Oder ob es das englische Opel-Werk in Ellesmere Port treffen könnte.
Verkaufsvorstand Alain Visser verlässt Opel
„Die Sozialpartner bei Opel setzen ihren Dialog fort“, hieß es stattdessen in einer dürren gemeinsamen Erklärung von General Motors, den Arbeitnehmervertretern im Opel Aufsichtsrat sowie der Opel-Geschäftsleitung.
Es gebe „aktuell keine weiteren Ankündigungen“, hieß es weiter. Und: „Nach wie vor sind sich alle Beteiligten darüber einig, dass Opel profitabel arbeiten und Maßnahmen ergreifen muss, um Umsätze zu steigern, Margen zu erhöhen und Kosten zu reduzieren.“ Bei der Fortsetzung ihres „Dialogs“ wolle man „gemeinsam die optimale Strategie zur Verbesserung der finanziellen Lage des Unternehmens erarbeiten“.
Einer aus der Chefetage räumte bereits seinen Schreibtisch: Nach dem eklatanten Verlust von 523 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2011 hat sich Opel von seinem bisherigen Verkaufsvorstand Alain Visser getrennt und für ihn mit Alfred Rieck (55) einen Spitzenmanager von VW-China angeheuert. Der neue Mann, der Opel wieder nach oben bringen soll, tritt seinen Job am 1. Juli 2012 an.
Mit Rieck, der zuletzt Vizepräsident von Volkswagen Group China mit Sitz in Peking war, verbindet Opel große Erwartungen. Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke: „Alfred Rieck ist ein hervorragender Fachmann in den Bereichen Verkauf und Marketing, der gezeigt hat, dass er eine Marke führen und entwickeln und damit Marktanteile und Verkäufe steigern kann.“
Große Hoffnungen ruhen auf Zafira
Schon vor der Aufsichtsratssitzung hatte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel klar gemacht, wo die Glocken hängen: „Eine Schließung von Opel-Bochum würde für General Motors und Opel die teuerste Werksschließung aller Zeiten werden.“
Verbürgt ist, dass Opel seine Vertragstreue im Hinblick auf die Standortsicherung von Opel Bochum bis Ende 2014 erneut bekräftigt hat, damit sind auch betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.
Mit dem neuen Siebensitzer Zafira Tourer, der exklusiv im Bochumer Opelwerk Bochum vom Band läuft und der erst seit zwei Monaten auf dem deutschen Markt ist, verbinden sich durchaus Hoffnungen. Mit dem Deutschlandstart zeigte sich Opel zufrieden, auch wenn noch keine Rekorde purzeln. Einenkel wies daraufhin, dass das Bochumer Werk, wo auch der Zafira Family und der Astra Classic gefertigt werden, in absehbarer Zeit auch die Produktion des Chevrolet Orlando von GM in großer Stückzahl für den europäischen Markt stemmen könnte. Der Orlando, ein Siebensitzer, hat dieselbe Plattform wie der Zafira.
Dass stattdessen über eine Werkschließung in Bochum spekuliert wird, hält Einenkel schädlich für die Marke Opel. Das schrecke die Käufer ab.