Rüsselsheim. Der Opel-Aufsichtsrat kommt am Mittwoch zusammen, um Schritte zu einem profitableren Geschäft zu erörtern. Ein Sprecher des Betriebsrats von Opel Bochum sagte, man erwarte keinen die Schließung von Standorten beinhaltenden Geschäftsplan, sondern eine kluge Entscheidung des Aufsichtsrats.
Der Aufsichtsrat des angeschlagenen Autoherstellers Opel kommt am Mittwoch in Rüsselsheim zu einer ganztägigen Sitzung zusammen. Das Gremium wolle Schritte zu einem profitableren Geschäft erörtern, sagte eine Opel-Sprecherin am Dienstag. Entscheidungen zu Werksschließungen stünden nicht auf der Tagesordnung. Opel setzte zuletzt ein Fünftel weniger Autos als im Vorjahr ab und hatte 2011 eine Verlust von 523 Millionen Euro verbucht.
Ein Sprecher des Betriebsrats von Opel Bochum sagte, man erwarte keinen die Schließung von Standorten beinhaltenden Geschäftsplan, sondern eine kluge Entscheidung des Aufsichtsrats. Es sei zwar nie geplant gewesen, in der Sitzung zu schließende Werke zu nennen. Aber es könne Entscheidungen über Rahmenbedingungen geben, bei denen letztlich eine Werksschließung herauskomme. Auch dazu dürfe es auf der Sitzung nicht kommen.
NRW-Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger rechnet nicht mit Entscheidung zu Opel-Werksschließung in Bochum
Auch die nordrhein-westfälische Landesregierung rechnet bei der Sitzung des
Opel-Aufsichtsrats nicht mit der Ankündigung einer Schließung des Werks in
Bochum. "Meine letzte Information ist, dass heute keine Entscheidungen fallen
werden bei Opel hinsichtlich der Standorte", sagte NRW-Wirtschaftsminister Harry
Voigtsberger der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch in Düsseldorf. Opel
müsse aber Perspektiven für Bochum auf den Tisch legen. "Das brauchen wir jetzt
ganz dringend". Er hoffe, dass Opel die Initiative ergreift, und Gespräche dazu
führt. "Und das werden wir bei Opel auch entsprechend anmahnen". Es müsse klar
sein, wie es bei Opel in Bochum nach 2014 weitergehen soll. "Opel ist in der
Verantwortung."
Voigtsberger sagte, die Landesregierung biete jede Art von Gespräch
und Unterstützung an. Es sei jetzt an Opel, Vorschläge auf den Tisch zu legen.
Auf die Frage, ob er befürchte, dass das Opel-Management die Länder um
finanzielle Unterstützung ersuchen könne, sagte er: "Ich glaube, da sind wir
noch weit, weit von entfernt." Es müssten erstmal gute Ideen auf den Tisch
gelegt werden.
Bochumer Opel-Betriebsrat macht mobil
Der Opel-Betriebsrat macht derweil gegen Überlegungen des Managements zur Schließung des Bochumer Automobilwerks mobil. Die Arbeitnehmervertreter luden für Samstag zu einer Belegschaftsversammlung in die Ruhrgebietsstadt, auf der Landesarbeitsminister Guntram Schneider (SPD) sprechen soll. Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel und IG-Metall-Bezirkschef Oliver Burkhard forderten Opel und die US-Konzernmutter GM auf, einen langfristigen Geschäftsplan zum Erhalt der Standorte vorzulegen. Für Bochum müsse die Produktion des Familienwagens Zafira über die gesamte Modell-Laufzeit garantiert werden.
Zur Sicherung der Arbeitsplätze solle Bochum zudem den Zuschlag für eine weitere Modellreihe erhalten. "Die für Europa geplante Produktion von jährlich 40.000 Chevrolet-Orlando muss ernsthaft geprüft werden", heißt es in einem Mitarbeiterbrief. Bochum ist mit über 3000 Beschäftigten und einer Jahreskapazität von 160.000 Fahrzeugen eines der größten Opel-Werke. Die 50 Jahre alte Fabrik gilt allerdings schon seit längerem als von Schließung bedroht.
Die Arbeitnehmer kündigten massiven Widerstand an, falls Opel die Arbeitsplätze nicht wie verabredet erhalte. "Eine Schließung von Opel-Bochum würde für General Motors und Opel die teuerste Werksschließung aller Zeiten werden", drohte der Betriebsrat. (rtr, dapd)