Bochum. Mehr als 20.000 Demonstranten wollen am Samstag in Bochum gegen die Verleihung des Steiger-Awards an den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan protestieren. Die Polizei warnt vor massiven Behinderungen in der Innenstadt.
Der Protest gegen die Verleihung des Steiger-Awards an den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan schlägt hohe Wellen: Mehr als 20.000 Teilnehmer wollen am Samstag in Bochum mit mehreren Demonstrationszügen durch die Straßen ziehen.
Die Polizei stellt sich auf einen Großeinsatz ein und warnt vor massiven Behinderungen, insbesondere ab der Mittagszeit in den Bereichen der Innenstadt bis zur Jahrhunderthalle sowie der Castroper Straße. Aufgrund kurzfristiger Anmeldungen könnten allerdings nach Auskunft der Beamten noch weitere Innenstadtbereiche betroffen sein. Für den Veranstaltungstag ist ab 9 Uhr unter der Rufnummer 0234/909-4444 ein Bürgertelefon bei der Polizei geschaltet.
Drei Protestveranstaltungen waren am Donnerstagvormittag bei der Polizei angemeldet - allein die Alevitische Gemeinde rechnet mit 20.000 Teilnehmern. "Es gibt für uns momentan keine Hinweise darauf, dass die Zahl deutlich geringer sein wird", erklärt Polizeisprecher Guido Meng.
Erhebliche Verkehrsbehinderungen erwartet
Nun arbeiten die Beamten mit Hochdruck an einem Konzept, um die erwarteten Massen an Demonstranten auf die Stadt zu verteilen. Nach ersten Überlegungen soll ein Aufzug vom Hauptbahnhof zum Rathausvorplatz führen. In jedem Fall soll aber verhindert werden, dass Protestaktionen auf dem Gelände rund um die Jahrhunderthalle stattfinden wird.
"Die Gespräche mit den Veranstaltern laufen, momentan gibt es fast stündlich Änderungen", erklärt Meng am Vormittag den Stand der Dinge. "Wir haben bereits Unterstützung aus anderen Städten angefordert. Das kann eine Polizeibehörde nicht bewältigen."
Für Samstag rechnet die Polizei mit "erheblichen Behinderungen" in Bochum. "Wir raten allen Verkehrsteilnehmern, die Innenstadt zu meiden", betont der Sprecher. "Es kann zu Problemen kommen, wir möchten aber niemanden vom Einkauf in der Innenstadt abhalten."
Kritik der Alevitischen Gemeinde
Die Verleihung des Steiger-Awards an Erdogan sei "ein Schlag ins Gesicht aller Minderheiten in der Türkei, die staatlich organisierter Intoleranz und Unmenschlichkeit ausgesetzt sind", erklärt die Alevitische Gemeinde Deutschland ihre Protestaktion. Generalsekretär Ali Dogan erläutert weiter: "Deutschland sollte Erdogans Politik der Intoleranz und Unmenschlichkeit nicht noch mit einem Preis honorieren."