Bochum. .

Die Proteste gegen die Verleihung des Steiger-Awards an den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan am 17. März in der Jahrhunderthalle halten an. Jetzt hat der Zentralrat der Armenier in Deutschland nachgelegt, nachdem er bereits am Wochenende von einem „Stück aus dem Tollhaus“ gesprochen hatte.

In einem Offenen Brief appelliert der Zentralrat an die aktuellen Preisträger, ihre Auszeichnung nicht anzunehmen. Die früheren Preisträger werden gebeten, „zu prüfen, ob sie ihre Preise zurückgeben“. Wörtlich heißt es: „Der Preis steht für Toleranz und Menschlichkeit und für das Zusammenwachsen Europas. (...) Erdogan steht in allen Punkten für genau das Gegenteil.“ Außer der Leugnung des Völkermords an den Armeniern werden weitere Punkte aufgezählt.

Folter und Misshandlung

Die Liste geht von der Einschränkung der Pressefreiheit, über Folter und Misshandlung von Gefangenen bis zur Verweigerung elementarer Rechte für Christen. Der Vorsitzende des Zentralrats, Azat Ordukhanyan, an die Adresse der Preisträger: „Wir sind sicher, dass Sie nicht in einer Reihe mit einem solchen Preisträger stehen möchten.“ Gleichzeitig kündigt er Proteste bei der Preisverleihung an.

Die kurdische Menschenrechtsorganisation „Demokratie hinter Gittern“ kritisiert die Ernennung Erdogans ebenfalls: „Er hat den Steiger-Award nicht verdient. Die Zahl der politischen Gefangenen hat sich unter Erdogan vervielfacht“, heißt es unter anderem in einer Erklärung der Gruppe. „Wir fordern die Jury auf, ihre Entscheidung zurückzunehmen“, heißt es.

Autorengruppe zeigt sich empört

Empört über die Wahl Erdogans zum Preisträger zeigt sich auch die Autorengruppe „Bochumer Literaten“. Dies sei „eine Auszeichnung für einen Politiker, der im eigenen Land das freie Wort verbietet und die Völkerverständigung mit Füßen tritt“.