Bochum. .
„Ein Stück aus dem Tollhaus“: So kommentiert der Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD) die für Samstag in der Jahrhunderthalle geplante Auszeichnung des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan mit dem Steiger Award.
Der Preis steht für Toleranz, Menschlichkeit und für das Zusammenwachsen Europas. „Erdogan und seine Regierung“, so der ZAD-Vorsitzende Azat Ordukhanyan, „werben massiv dafür, dass Migranten in Deutschland sich nicht integrieren. Sie stehen für Intoleranz nichttürkischen und nichtmuslimischen Ethnien gegenüber und sind noch weit entfernt von einem Wertekanon, der Europa zusammenhält. Dass ausgerechnet dieser Politiker in der Kategorie ‚Europa’ ausgezeichnet werden soll, ist unerträglich.“
Toleranz und Menschlichkeit der Regierung Erdogan müssten sich auch messen lassen am Umgang mit der christlichen Minderheit der Armenier in der Türkei.
Ordukhanyan: „Wir warten noch immer, seit nunmehr 97 Jahren, darauf, dass die Türkei uns zugesteht, in unserer alten Heimat um die 1,5 Millionen Opfer des Völkermords von 1915 zu trauern. Das Gegenteil ist der Fall – unverändert sind unsere Landsleute heftigen Repressalien ausgesetzt.“
Der ZAD kündigt Proteste zur Preisverleihung an.