Bochum. Der Bochumer Kulturdezernent Michael Townsend hat einen offenen Brief an den Ruhr.2010-Geschäftsführer Prof.Dr. Oliver Scheytt geschrieben. Darin regt er an, mit dem Geld - einer Million Euro -, das vom Etat der Kulturhauptstadt übrige geblieben ist, einen „Kulturpakt“ für die Freie Szene anzustoßen.

Ein Kuchen ist zu verteilen. kein riesiger, doch ein ordentlich großer. Prof. Dr. Oliver Scheytt, Geschäftsführer der Ruhr.2010 hat kürzlich verkündet, dass er gedenke, das Geld, das aus dem 62-Millionen-Etat der Kulturhauptstadtaktivitäten 2010 übrig geblieben ist, nicht wie vertraglich festgelegt, an die Stadt Essen zu überweisen, sondern der ganzen Revierszene zur Verfügung zu stellen. Ausschließlich Essen profitieren zu lassen, „das kann ja eigentlich nicht richtig sein“, sagte er in Hinblick auf die vielen Kommunen der Region, die anteilig in den Etat eingezahlt hatten. Es handelt sich bei dem Restbetrag vermutlich um eine gute Million Euro, abzüglich der Kosten der endgültigen Liquidation des Unternehmens.

Bis an den Rand der Existenzbedrohung

Der Bochumer Kulturdezernent unterstützte nun Scheytts Position in einem offenen Brief: „Aufgrund der gesamten Finanzierungsstruktur des Kulturhauptstadtjahres teile ich Deine Auffassung explizit, dass die Mittel, die nach im Abschluss nicht verbraucht sind, der Kultur der gesamten Region zukommen sollen.“ Townsend regt an, „ diese dank Eurem wirtschaftlichen Umgang mit den Haushaltsmitteln eingesparten Gelder in ein Förderprogramm einzubringen, das speziell der ‘Freien Szene’ zugute kommen sollte“. Zur Begründung führt Townsend an: „durch die nahezu flächendeckende Krise der Kommunalfinanzen und den daraus resultierenden Haushaltskürzungen, Haushaltssperren, und anderen haushaltsrechtlichen Restriktionen [hat sich] die Lage dieses wichtigen Bereichs für eine lebendige, breite Kulturszene für die gesamte Ruhrregion massiv verschärft“ Das gehe oft bis an den Rand der Existenzbedrohung, teilweise sogar darüber hinaus.

Kommunale Komplementärmittel

Weiter schreibt der Bochumer Dezernent: „Ich bin davon überzeugt, dass man damit - sowie mit eventuellen kommunalen Komplementärmitteln - einen ‘Kulturpakt’, ähnlich dem ‘Theaterpakt’ des Landes NRW und des Deutschen Städtetags aufleben lassen könnte“. Er freuen wühoffe, so heißt es abschließend, dass sichOliver Scheytt dieser Position anschlösse.