Bochum. . Auch viele Tiere im Bochumer Tierpark froren in den vergangenen Tagen und Nächten. Deshalb hat der Tierpark stellenweise die Heizung in den Tierhäusern aufgedreht.
Die eisigen Temperaturen in den vergangenen Tagen sind auch den meisten Tieren im Bochumer Tierpark unter die Haut gegangen. Betroffen sind jedenfalls all die Tiere, die nicht im wetterunabhängigen Aquarien- und Terrarienhaus leben. Zum Beispiel:
Die sieben Seehunde: Sie fressen in der Kälte viel mehr. Im Sommer vertilgen sie zusammen zehn bis 15 Kilo Heringe und Sprotten, im Winter sind es 40 bis 48 Kilo. Dadurch bauen sie Fettpolster auf. „Sie sind jetzt schon ein bisschen mopsiger“, sagt Tierpark-Mitarbeiter Jens Stirnberg. Das Salzwasser hat vier Grad, friert aber nicht, weil es durch die Seehunde und zwei Pumpen immer in Bewegung ist. Manchmal krabbeln die Tiere extra ins Wasser, weil es dort wärmer ist als draußen. Das Wasser dampft manchmal sogar.
Die zehn Humboldt-Pinguine aus Peru: Bei Eiseskälte wackeln sie in ihre Holzkisten, um sich vor Schnee und Wind zu schützen. „Damit die Füße nicht im Schnee stehen, werden die Kisten und auch der Landteil mit Stroh eingestreut.“
Die 17 Nasenbären: Die Südamerikaner haben in ihrem Häuschen zwar konstante Temperaturen durch Heizungen und Wärmestrahler. Den Winter erleben die Allesfresser aber vor allem durch die kürzere Tagesdauer. „Im Moment wird sehr wenig gefressen“, sagt Stirnberg. Im Sommer nehmen sie lieber leichte Kost: Äpfel und süße, saftige Sachen. Jetzt aber greifen sie eher zu Fleisch, das ist energiereicher.
Tierpark Bochum hat süßen Nasenbären-Nachwuchs
Das Luchs-Pärchen: Sie sehen jetzt schon puscheliger aus, weil sie das Fell gewechselt haben. Es ist länger und dichter. Ihr Häuschen, in das sich die Katzen jederzeit zurückziehen können, wird auf elf Grad beheizt. Dann halten sie die Kälte aus. „Wichtig ist, dass es trocken und frostfrei ist“, sagt Stirnberg. Wichtig sei ebenfalls, dass es zwischen draußen und drinnen nicht zu große Temperaturschwankungen gebe, sonst würden die Tiere krank.
Die 22 Flamingos: Bereits ab Herbst werden sie nachts ins Winterhaus gesperrt. Ihre Federn sind zwar an einer Seite gekürzt, damit sie nicht wegfliegen, aber bei Wind könnte das trotzdem passieren. Sollte der Teich einfrieren, würde dieser gesperrt, damit sich die Vögel nicht an der Eisschicht verletzen.
Die Geier: Sie schützen sich vor Schnee und Wind in ihrem Horst und kauern sich zusammen. Ihr Federkleid wärmt sie. Die Federn stellen sie dabei manchmal auf, so dass wärmende Luftzwischenräume entstehen.
Die acht Sumpfschildkröten: Sie sind bereits im Schlamm untergetaucht. Ihren Stoffwechsel fahren sie im Winter so weit zurück, dass sie nicht mehr fressen müssen. Sie zehren von Energiereserven, die sie im Sommer angelegt haben. Der Schlamm friert nicht ein.
Die Ringel- und Würfelnattern: Sie verkriechen sich im Laub und fahren ebenfalls den Stoffwechsel herunter.
Die Frösche: Sie leben unter der Eisschicht. Auch sie haben ihren Stoffwechsel reduziert.
Die rund 15 Landschildkröten: Sie werden in einem Terrarium im Keller des Tierparkgebäudes auf die Winterruhe vorbereitet. Ihr Darm wird entleert, ihr Stoffwechsel minimiert. Den Winter verbringen sind danach in einem dunklen, kühlen Raum.
Die Totenkopfäffchen: Auch ihr Häuschen ist beheizt. Wenn sie draußen sind, müssen sie aufpassen, dass ihre kleinen Finger und Hände am Gitter und an den Seilen nicht Erfrierungen erleiden.
Die acht Kaninchen und die 20 bis 30 Meerschweinchen: Sie sind bei Kälte nur stundenweise in der Freianlage. Auch ihr Haus ist beheizt.
Die drei Pferde und der Esel: Durch den Fellwechsel haben sie bereits einen dickeren Schutz. Außerdem wird die Stallluke dichtgemacht, damit der Wind nicht so durchpfeift.