Bochum. .

Ensemblemitglieder der Musikschule verdrückten sich ins Aquariumhaus. Die Lautsprecher mussten mit Mülltüten vor Nässe geschützt werden, der Sturm peitschte gegen die Zelte der Sozialverbände.

Dennoch kam am Sonntag im Tierpark keine Wetter-Tristesse beim Familientag auf. Die Besucher ließen sich nicht abhalten, zumal das Angebot für Kinder mehr als reichhaltig war. Es war das achte Fest dieser Art, begonnen hatte alles 2004 auf Initiative des Landes. Damals wurde in ganz NRW der „Tag im Zoo“ ausgerufen, und nirgends schlug er so ein wie in Bochum. Zoopädagoge Wilfried Werner: „Wir haben den Vorteil, ein kleiner, gemütlicher Zoo zu sein.“ So wurde der Familientag rasch ein Selbstläufer. Das fand auch Anerkennung in Düsseldorf: Das Familienministerium hat die Veranstaltung als Beispiel guter familienpolitischer Projekte auf seine Homepage gestellt. Auf den angekündigten Besuch von Ministerin Barbara Steffens (Grüne) zur Eröffnung des Festes aber warteten alle vergebens.

Perfektion und irische Leichtigkeit

Der Familientag, zu dem Kinder bis 17 Jahren freien Eintritt haben, wird nicht allein vom Tierpark gestemmt, sondern erfährt Unterstützung von 38 Organisationen, von der Awo über Caritas, Hospiz, Tierschutzvereinen, den Altenbochumer Werkstätten und kirchlichen Einrichtungen. Sie alle präsentierten sich nicht nur mit ihrer Arbeit, sondern gestalteten auch das ganztägige Programm mit, indem vor allem für die Kleinsten entlang der Laufwege quer durch den Park Spiel und Unterhaltung angeboten wurde, wie etwa Bobbycar-Parcours. „Inzwischen kommen ständig neue Gruppen auf uns zu und wollen mitwirken“, so Werner.

In diesem Jahr gab’s gleich zwei Bühnen, auf denen es zeitlich versetzt Sport, Musik, Tanz und Vorführungen gab. 19 Künstlergruppen wirkten mit: Mit Perfektion und irischer Leichtigkeit etwa zeigten die Mädels der „Irish Dancers“ im Pony- und Eselsgehege den traditionellen Tanz gälischen Ursprungs. Sie kamen teils über den Steptanz zum Irish Dance, den Step ist eine seiner Stilrichtungen. Parallel rollten auf der anderen Bühne die Sportakrobaten von SAV Lünen die Matten für ihre Vorführungen aus; rund 20 Akteure zogen mit ihrer Körperbeherrschung die Blicke auf sich. Ein Augenfang auch das Können der Kinder und Jugendlichen der Karategruppe „Budokan“, genauso wie die Folkloretänze des griechischen Ensembles „Apollon“.

Ein neues Heim für Nasenbären

Dicht umlagert waren natürlich auch die Tiergehege, gerade dann, wenn’s Futter für deren Bewohner gab. Der kleine Paul konnte sich gar nicht losreißen von den putzigen Nasenbären, die ihrem Pfleger die Leckereien aus den Finger zupften. Genauso beliebte Fotomotive waren auch die Seehunde und die Kattas während der Fütterung. Im Streichelzoo erwiesen sich Ziegen und Schweine als besonders geduldig, der Andrang der vielen kleinen Tierfreunde konnte sie nicht beeindrucken.

Dass der Tierpark in diesem Jahr auch eine Baustelle ist, war während des Festes nicht weiter störend. Neben dem Aquarium etwa weisen schon Schilder auf die künftigen Bewohner hin: Eine kleine Gruppe von Erdmännchen wird hier einziehen, „wir wollen damit eine eigene Zucht aufbauen“. Die Nasenbären bekommen eine neue Anlage gleich beim Kassenhäuschen. Zur Klinikstraße entsteht bis zum Herbst ein neuer Eingang, „dann werden wir von außen den Blick ins Aquarium öffnen; dazu wollen wir eine Mauer wegnehmen“.