Nach Schließung und Abriss des Paul-Gerhardt-Hauses, das aus finanziellen Gründen nicht weiter unterhalten werden konnte, musste erst einmal ein neuer Ort für die Veranstaltung gefunden werden. Pastor Willi Kumpf der benachbarten katholischen St.-Johannes-Kirche half aus und stellte den Saal seines Gemeindezentrums in der Brenscheder Straße zur Verfügung.
Schon um 12 Uhr waren fast alle Plätze besetzt. Unter den Tischen lagen zufriedene Hunde, auf den Tellern dampfte Rindergeschnetzeltes mit Spätzle und Kaisergemüse. An der Decke hing ein Adventskranz, überall standen Schalen mit Gebäck und Christstollen bereit.
Die freiwilligen Helfer haben alles getan, um für weihnachtliche Stimmung zu sorgen. Eine von ihnen, Gertrud Wegner, kümmert sich seit mehr als 20 Jahren um die Bedürftigen. „Es wurden in jedem Jahr mehr Gäste“, sagt sie. Bis zum Abend seien bis zu 100 Menschen zu erwarten. Finanziert werde die Feier zum Teil von der Alma-und-Heinrich-Vogelsang-Stiftung, die von dem wohlhabenden, kinderlosen Ehepaar gegründet wurde und sich auch um bedürftige und in Not geratene Menschen kümmere. „Allein über die Stiftung kann man viel erzählen“, sagt Wegner.
Zum Abschluss gibt es normalerweise noch Geschenktüten. Doch auch hier habe sich 2011 etwas verändert, berichtet der 85jährige Alfred Arenth. Gut bestückt mit Gebäck, Obst und Herzhaftem würden die Tüten nicht wie sonst an die Gäste der Weihnachtsfeier verteilt, sondern den Obdachlosen in der Übernachtungsstelle am Stadion gebracht.
Die arbeitslose Manuela (49) hat zum Glück noch eine eigene Wohnung. Trotzdem ist sie Heiligabend hier, zum ersten Mal. „Man trifft Freunde, hat Unterhaltung“, sagt sie und „es ist schön“. Den Abend wird sie zu Hause verbringen, wieder allein mit ihrem Fernseher und ihren Lieblingen Jackie Chan und John Wayne. „Die mag ich“, lacht sie und wünscht Frohe Weihnachten.
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