Bochum. .
Seit gestern steht fest, wie der künftige Bahnhof Gesundheitscampus aussehen wird: Das zwölfköpfige Preisgericht hat sich für den Entwurf des Bochumer Architekturbüros Banz + Riecks (Friederikastraße) entschieden.
Zwei der insgesamt vier Wettbewerbsteilnehmer waren zuletzt übrig geblieben und hatten die Auftrag bekommen, ihre Konzepte noch einmal zu überarbeiten. Danach fiel das Votum einstimmig aus. Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke, Leiter des Strategiezentrums Gesundheit: „Es ist eine leichte und helle Konstruktion, die zudem Bezug zum Thema Gesundheit findet.“ Gemeint sind die im Dach vorgesehenen Einbauten, die an einen DNA-Code erinnern und die grafisch genutzt werden – mit Verglasung – für punktierten Tageslichteinfall und für Lichtquellen des nachts.
Ein Dach über dem gesamten Bahnsteig
Weiterer Vorteil, so Jurymitglied Prof. Christa Reicher, sei, gegenüber dem Entwurf des Bochumer Architektenbüros Rübsamen, das u.a. die Haltestelle Lohring entwickelt hat, dass das Dach den gesamten Bahnsteig überziehen wird. Rübsamen hatte ein verkürztes Dach vorgeschlagen, gestützt auf einem Träger, was der Konstruktion eine Raumschiff-Anmutung gibt, „eine statische Ausrichtung, die Veränderungen nicht zulässt“, soweit Reicher.
Bogestra im Dienst
Banz+Riecks hingegen lassen das 75 Meter lange Dach auf vielen Stützen ruhen; die Konstruktion eröffnet Entwicklungsspielraum. Dietmar Banz: „Wir haben uns für emailliertes weißes Blech entschieden, so dass dank der Wirtschaftlichkeit der komplette Bahnsteig überdacht werden kann.“
Helligkeit, Lichteinfall und Verglasung spielen eine primäre Rolle, um „Angsträume“ zu vermeiden. Landschaftsarchitektin Christine Wolf hat das Umfeld des Bahnsteigs planerisch geformt. „Wir wollen erreichen, dass sich auch Frauen nachts trauen, die Haltestelle zu benutzen.“ So soll der Eindruck vermieden werden, man ginge in ein Loch, wenn man vom Bahnsteig herunterkommt – hier muss eine Hanglage überwunden werden.
LED-Leuchten sorgen für Effekte
„Die Brüstungen sind aus Glas, alles ist von heller Farbe und reichlich ausgeleuchtet.“ Auch der Fußgängertunnel soll keine Beklemmungen erzeugen; hier haben die Architekten eine Lösung gewählt, bei der sich der geschwungene Weg wie ein Schlund weit öffnet als Rampe zum Gesundheitscampus einerseits und zur Ruhr-Uni andererseits. Auf dem Weg sollen LED-Leuchten und eventuell Hinweise z.B. für die Hochschule für Gesundheit für zusätzliche Effekte sorgen.
Die ersten Aufträge für den Neubau des Stadtbahnhofs sind vergeben; insgesamt kostet das Projekt 14,6 Millionen Euro, wobei auf die architektonischen Leistungen 1,9 Mio Euro entfallen. Die Gesamtkosten erhöhen sich, weil die alte Stadtbahnbrücke über die Max-Imdahl-Straße nicht in den Bahnhof integriert werden kann. Sie wurde in den 1960er Jahren mit Spannstahl erbaut, der heute als risskorrisionsgefährdet gilt.
Also wird sie abgerissen. Während des Bahnsteig-Baus muss der Schienenweg der U35 auf die Überholspur der Universitätsstraße verlegt werden. „Es wird bei laufendem Betrieb gebaut“, so Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch. Mit Roh- und Gleisbau soll, so Karl-Heinz Reikat (Tiefbauamt), im April 2012 begonnen werden. Mit der Fertigstellung wird im Herbst 2014 gerechnet, zeitgleich soll die Hochschule für Gesundheit am Standort ihren Betrieb mit sechs Studiengängen aufnehmen.