Bochum. . Nach Mario Barth, Kurt Krömer und Uwe Wöllner ist René Marik der vierte Comedian, der die 1LIVE Krone als Sonderpreis von der 1LIVE-Comedyredaktion verliehen bekommt. Gekrönt wird der Puppenspieler und Vater des „KasperPop“ mit dem sprachbehinderten „Maulwurfn“ am 8. Dezember in der Bochumer Jahrhunderthalle. DerWesten sprach mit ihm über Erfolg, Provinz, durchschnittliche Tiere und merkwürdige Studiengänge.

Du wurdest letztens als „Bundesliga der Comedyszene“ bezeichnet. Gefällt dir der Vergleich?

René Marik: Ach, damit kann ich nicht viel anfangen. Das klingt so nach Leistungsgesellschaft. Ich weiß nicht, was so ein Vergleich soll. Es geht doch bei dem, was ich mache, um Humor und Kunst. Das ist nicht vergleichbar.

Ein Maulwurf und ein Frosch sind fast klassische Figuren. Hast du schon mal daran gedacht, ein außergewöhnlicheres Tier zu wählen? Ein Wombat oder ein Schnabeltier oder so?

René Marik: Mir ist kein anderes über den Weg gelaufen. Ernsthaft. Ich habe mir den Frosch und Maulwurf nicht extra ausgesucht und lange überlegt, was für Tiere gut wären. Der Frosch kommt aus einem Projekt während meines Studiums (Puppenspiel an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin - Anmerkung der Redaktion), wir haben „Romeo und Julia“ mit Fröschen gespielt. Den Frosch hatte ich also noch. Den Maulwurf hat einer meiner ehemaligen Kommilitonen gebaut und mir überlassen.

Was sagt der dazu, dass sein Maulwurf so eine Karriere macht?

René Marik: Der freut sich darüber, klar.

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Um dich mal beim Wort zu nehmen. Du bist von Siegen nach Berlin gezogen: ,,Ich wollte unbedingt in einer Stadt leben, und Berlin war eben die einzige wirkliche Stadt“. Jetzt bist du viel auf Tour gewesen - zählen mittlerweile auch andere Städte in deinen Augen als richtige Städte? Und wie sieht das bei Bochum aus?

René Marik: Ehrlich gesagt sehe ich das immer noch so: Berlin ist die einzige wirkliche Metropole Deutschlands. Vielleicht auch Hamburg und Frankfurt, aber selbst die ... Ich bin ja in der totalen Provinz aufgewachsen. Da empfindet man das anders. Und das Ruhrgebiet ist wirklich sehr schön, aber Bochum eine Metropole? Eher nicht.

Du hast Puppenspiel studiert. Wurdest du oft damit gehänselt und blöd gefragt: Hä, und was wird man denn damit?

René Marik: Total oft, ja. Und das ist immer noch so. Ein einziger Spießrutenlauf. Ich werde andauernd sowas gefragt wie: Ist das was für Kinder oder wie? Bastelst du deine Puppen selbst? Das Problem dabei ist, dass es immer daran gemessen wird, wie viel Geld ich damit verdiene. Dabei studiert man ja sowas nicht, um reich und berühmt zu werden. Ich habe Puppenspiel studiert, weil mich das interessiert hat und weil es mir Spaß macht. Menschen, die BWL oder sowas studiert haben, die brennen nicht für ihre Sache. So etwas würde ich nicht wollen, nur weil man damit viel Geld verdienen kann.

Du hast davor Mathe studiert. Das passt so gar nicht ins Bild. Hat dir das irgendwas für dein Leben gebracht?

René Marik: Ich bin sogar fast fertig geworden mit meinem Mathestudium, es hat nur noch die Diplomarbeit gefehlt. Ich habe das aus Interesse gemacht, genau wie beim Puppenspiel. Schon meine Leistungskurse in der Schule waren Mathe und Kunst. Konkret bringt einem das im Leben nicht so viel, Mathe ist zu abgehoben. Aber es hilft mir, strukturiert zu Denken. Mathematik ist eine Anleitung zum Denken.

Du bist mehr oder minder auf einem Truppenübungsplatz im Westerwald aufgewachsen und hast dein erstes Puppentheaterstück erst in Berlin gesehen. War das provinzielle Militärgelände dennoch eine „Inspiration“ für deine jetzige Arbeit?

René Marik: Also, so nach dem Motto: Die Kasper von der Kaserne werden meine Figuren? Ach ne, das ist überinterpretiert. Aber das Leben dort hat mich geprägt. Ich bin ja Totalverweigerer, was das Militär angeht.

Du hast berühmte Vorgänger als Träger der 1Live Comedy Krone. Hast du Vorbilder?

René Marik: Unter den Puppenspielern, klar. Aber die kennt kaum jemand. Bei den Komikern gibt es nur einen – Helge Schneider. Helge ist der Chef, eindeutig.

Und zu guter Letzt: Du hörst auf mit dem „Maulwurfn“ und Frosch. Was hast du denn jetzt vor?

René Marik: So ganz zu Ende ist es noch nicht. Nächstes Jahr kommt erst einmal der Film mit dem Maulwurf. Ich hoffe, das klappt alles so, wie wir uns das denken, das ist bei Filmen wegen der Finanzierung ja immer etwas problematisch. Aber es sieht bisher gut aus. Natürlich ist es schwierig, etwas völlig anderes zu machen. Die Leute messen einen ja immer an dem, was man bisher gemacht hat und ob sich etwas rechnet. Aber ganz ehrlich: Erfolg ist mir scheißegal. Mir ist es wichtig, Spaß an dem zu haben, was ich mache. Vielleicht werde ich jetzt wieder Schauspieler oder mache Musik. Wer weiß.