Bochum. .
„Und der Mensch bleibt Mensch, wenn er“ – Sport treibt. So hätte die Botschaft des Gesprächsabends zwischen dem ehemaligen Handball-Bundestrainer Heiner Brand und Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer, frei nach einem Songtext seines Bruders Herbert, lauten können.
Bei dem Dialog im Rahmen der Reihe „Mensch bleiben“, die vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft im Technologiezentrum an der Ruhr-Universität veranstaltet wurde, sprach Heiner Brand über die Perspektiven der Jugendförderung im Handballsport und seine Erfolge als Spieler und Trainer.
Zweimal innerhalb seiner Karriere war Brand mit der Nationalmannschaft Weltmeister geworden: 1978 als Spieler und 2007 als Bundestrainer. Dieser Triumph bei der WM im eigenen Land habe seinem Sport zu einem Popularitätsaufschwung verholfen: „Wir haben seitdem einen deutlichen Zuwachs an jugendlichen Spielern“, so Heiner Brand, der seit Ende seiner Trainerkarriere als Manager des Deutschen-Handballbunds in den Bereichen Nachwuchsförderung und Sponsoren aktiv ist.
Sport, Schule und Beruf
Wichtig sei es insbesondere, die „duale Karriere“ der jungen Leistungssportler frühzeitig zu fördern, so Heiner Brand, der selbst mit sieben Jahren in den VfL Gummersbach eintrat. „Für die Spieler ist es ganz wichtig, sich auf Schule und Beruf auf der einen Seite und Sport auf der anderen Seite zu konzentrieren.“
Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer sieht diese beidseitige Förderung ebenfalls als eine Möglichkeit, um erfolglosen Sportlern nach Karriereende den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern, die sonst oft „heimatlos“ enden würden.
"Turne bis zur Urne"
Im Dialog zwischen Ex-Trainer und Mediziner kamen auch sportmedizinische Fragen nicht zu kurz. In Anbetracht des hohen Verletzungsrisikos beim Handball („Das wird immer mehr zum Nahkampfsport“) und des Leistungsdrucks hob Grönemeyer die Rolle der teambegleitenden Sportmediziner hervor.
Doch trotz aller Verletzungsrisiken und möglichen „Burn-out“-Gefahren im Hochleistungsbereich waren sich beide Gesprächspartner einige, dass die Förderung des Breitensports – insbesondere auch im Schulunterricht -- dringend notwendig sei, um die Bevölkerung gesund und fit zu halten. Oder wie Grönemeyer es flapsig formulierte: „Turne bis zur Urne.“