Bochum. Bochum musste erneut eine Kindertagesstätte schließen lassen. An der Cheruskerstraße in Stahlhausen sind in der evangelischen Tageseinrichtung Kinder an Schweinegrippe erkrankt. Im Bergmannsheil und bei der Stadt haben derweil die Schutzimpfungen gegen die Schweinegrippe begonnen.

Dr. Stephan Schlösser ist Betriebsarzt im Bergmannsheil. Er ist für die Impfaktion gegen die Schweinegrippe zuständig, die am Dienstag in dem Krankenhaus fürs Personal anlief. Der Andrang zum Start war mit 25 Leuten eher verhalten.

In dem Krankenhaus mit 2500 Mitarbeitern haben sich knapp zehn Prozent gemeldet, „alle die, die lange auf die Chance, sich impfen zu lassen, gewartet haben.” Viele, so Schlösser, seien verunsichert wegen der öffentlichen Diskussion über mögliche Nebenwirkungen und warteten ab, wie ihre Kollegen die Immunisierung vertragen. „Ich bin gespannt, was die Leute mir in den nächsten Tagen berichten werden.” Er selbst spürte fünf Stunden nach dem Pieks noch nichts. Das Impfangebot im Bergmannsheil geht permanent weiter bis Februar. Schlösser: „Ich bin sicher, dass die Impfbereitschaft steigen wird, je mehr Erkrankungen sich auf das öffentliche Leben in Bochum auswirken.”

Kinder an Schweinegrippe erkrankt

Und genau das war am Mittwoch der Fall: Erneut musste die Stadt eine Kindertagesstätte – inzwischen die dritte – schließen lassen. An der Cheruskerstraße in Stahlhausen sind in der evangelischen Kindertageseinrichtung Kinder an der Schweinegrippe erkrankt. Der Leiterin der Einrichtung war aufgefallen, dass einige Kinder an fiebrigen Infekten und grippeähnlichen Symptomen leiden. Dazu die Stadt: „Von einigen kranken Kindern wurde eine PCR-Diagnostik zur medizinischenFeststellung, ob es sich um Schweinegrippe handelt, veranlasst. Um eine mögliche Ausbreitung des Virus zu verhindern, hat das Gesundheitsamt der Stadt Bochum in Absprache mit der Leiterin die Kita vorsorglich bis einschließlich Mittwoch, 4. November, geschlossen.” 50 Kinder besuchen die Einrichtung.

Bei der Stadtverwaltung begann die Schutzimpfung tags zuvor in der Feuerwache an der Bessemer Straße; 132 Mitarbeiter haben sich am Dienstag immunisieren lassen. Für die zwei angesetzten Tage hatten sich insgesamt 300 Leute gemeldet; 2000 gehören zum so genannten gefährdeten Personenkreis der Stadt und ihrer Ämter. Für sie wurde ein stündlicher Shuttlebusverkehr zwischen Rathaus und Feuerwache eingerichtet.

Entspannter erster Impftag

Zu den ersten, die sich von Betriebsarzt Tadeusz Gomoluch haben impfen lassen, gehörten u.a. die Dezernentinnen Diane Jägers (Ordnung und Feuerwehr), Britta Anger (Soziales) und Birgit Collisi (Personal). Sie wären im Pandemiefall diejenigen, die fürs Aufrechterhalten des öffentlichen Lebens zuständig wären. OB Scholz war nicht dabei; als 60+ fällt sie aus dem Personenkreis heraus, dem als Risikogruppe eine Impfung nahe gelegt wird, ebenso wie Stadtdirektor Aschenbrenner.

Der erste Impftag, so beschrieb Presseamtsleiter Thomas Sprenger, lief entspannt ab. „Lediglich eine junge Kollegin hatte sowohl Angst vor der Schweinegrippe als auch vor Spritzen. Die Angst vor der Grippe überwog.” Thomas Sprenger spürte nach eigenem Bekunden keine Nebenwirkungen.