Bochum. BP will deutschlandweit und auch in Bochum erheblich mehr Stellen streichen als noch vor einem Vierteljahr verkündet: Statt 250 sollen nun 400 Mitarbeiter am Hauptsitz eingespart werden, das sind zwei Drittel des bundesweit vorgesehenen Arbeitsplatzabbaus.

460 Millionen Euro Reingewinn: das war für die Deutsche BP ein unfassbarer Rekord - im Jahr 2004. In die folgenden Jahresabschlüsse schrieb man anschließend sogar die Zahlen 607 und 666 Millionen Euro. Jetzt war's zuletzt (abschreibungsbedingt) nur ein Drittel. Als Folge können sich die Mitarbeiter gleich ein Quantum mehr Sorgen machen als sonst.

Bis Jahresende soll es Klarheit geben

Nicht „mit dem Holzhammer wie bei Nokia” gehe das Unternehmen vor, wehrte Vorstandschef Uwe Franke Ende März angesäuert ab. Zutreffender ist vermutlich der Vergleich mit der Salami. Von 9600 Arbeitsplätzen bundesweit ist man innerhalb von fünf Jahren auf 5500 runter, jetzt sollen noch einmal 600 gehen, 400 davon in Bochum. In der Summe ist das mehr als ein Nokia-Werk.

Im Ruhr-Congress stimmte Franke jetzt mehrere Hundert Mitarbeiter auf schwierige Zeiten ein. Der Stellenabbau sei nicht das Problem von wenigen: „Jeder ist betroffen und wird die Konsequenzen spüren.” Man werde in einer Arbeitsgruppe mit dem Betriebsrat ein mehrjähriges Programm verhandeln, mit dem Kosten gesenkt und die Strukturen „dem extremen Wettbewerb” angepasst werden sollten. Betriebsratschef Michael Flegel verfolgt zumindest das Ziel, betriebsbedingte Kündigungen durch eine längerfristige Standortsicherungs-Vereinbarung zu vermeiden. Bis zum Jahresende wolle man - so die gemeinsam verfasste Erklärung von Vorstand und Betriebsrat - „Klarheit haben”.

Stadt kann keinen Druck ausüben

Die Stadt wurde von der BP-Mitteilung kalt überrascht: „Das Ausmaß von 400 Stellen ist sicherlich bitter”, kommentierte Wirtschaftsdezernent Paul Aschenbrenner, „das ist keine gute Nachricht für Bochum, zumal wir ja noch gar nicht absehen können, wie lange uns die Konjunkturkrise noch zusetzt.”

Klar ist auch, dass die Stadt nichts in der Hand hat, um BP in Gesprächen unter Druck zu setzen. Als man die Hauptverwaltung zur Wittener Straße verlegte, habe BP „mit eigenen Finanzen auf eigenem Grund” gebaut”. Derzeit arbeiten hier noch 1200 Menschen. Für die aktuelle BP-Bilanz sind das 400 Menschen zu viel.