Bochum. . Drei junge Bochumer haben am Montag vor dem Landgericht gestanden, zwei Autokäufer in einen Hinterhalt gelockt, mit Waffen bedroht, gefesselt und ausgeraubt zu haben. Beute: 15.000 Euro.

Es war ein Raubüberfall wie in einem Gangsterfilm: Am 17. Februar 2011 hatten drei Männer zwei Autokäufer in eine Falle gelockt und 15.000 Euro geraubt. Am Montag wurden drei Bochumer (22, 24, 26) aus der JVA vor das Landgericht Bochum geführt. Dort gaben sie alles zu. „Rip Deal“ heißt diese Art von Schwerverbrechen.

Laut Anklage hatten sie über ein großes Internetportal einen 5er-BMW für 15.000 Euro angeboten. Mit Foto. Das hatte einer der Räuber (26) aus einem anderen Angebot kopiert, weil er gar keinen BMW besaß. Den Preis hatte er extra niedrig angesetzt, damit viele Interessenten bei ihm anrufen. „Da haben wir uns für einen entschieden.“

Gaspistoile und Elektroschocker

Das waren ein Vater (70) und sein Sohn (42) aus Bremen. Die Täter lockten sie am Tattag gegen 20.25 Uhr zu einer Straßenecke in Witten (Kermelberg/Ardeystraße). Dort stieg einer der Angeklagten in den Mercedes der Bremer ein und lotste sie in den Garagenhof eines leerstehenden Hauses in der Nähe auf der Straße „Auf dem Schnee“. Als sie dort ausstiegen, begann für die Autokäufer ein Alptraum. Statt auf einen BMW - den es gar nicht gab - blickten sie auf eine Gaspistole und auf einen Elektroschocker von zwei Mittätern.

Das Trio bedrohte sie damit und zerrte sie auf die Rückbank ihres Mercedes. Daneben setzten sich zwei Täter. Der dritte steuerte den Benz auf einen Waldweg in der Nähe. Dort fesselten die Räuber die völlig verängstigten Opfer mit Kabelbindern. Unterwegs hatten sie ihnen laut Anklage bereits 15.000 Euro Bargeld abgenommen. Weil sie trotzdem nicht freigelassen wurden, fürchteten die Opfer um ihr Leben. „Das waren Todesängste, auf jeden Fall“, sagte der 42-Jährige später.

Das Trio fuhr merkwürdigerweise mit den gefesselten Opfern aber weiter. Man wollte sie woanders freilassen, sagte einer der Angeklagten vor Gericht. Als ihnen auf der Blickstraße Richtung Dortmund zu ihrem Entsetzen eine Polizeistreife entgegenkam, stürzten die Räuber aus dem Mercedes und flüchteten in ein Waldgebiet. Ihre Opfer ließen sie im Wagen zurück - noch gefesselt, aber äußerlich unverletzt.

„Ich bin weggelaufen und habe mich auf einem Baum versteckt“

„Ich bin weggelaufen und habe mich auf einem Baum versteckt“, sagte der 26-jährige Angeklagte. Dort wurde er - wie auch seine Komplizen - nicht gefunden, obwohl die Kripo damals mit Suchhunden und einem Hubschrauber gesucht hatte. Erst am 13. April wurden sie - mit Hilfe ihrer Handydaten - gefasst. Der 26-Jährige erinnerte sich: „Morgens haben drei Beamte meine Tür eingetreten.“ Seitdem sitzen alle in der JVA.

Die Mindeststrafe für dieses Schwerverbrechen beträgt fünf Jahre Haft. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der 26-Jährige kein Ersttäter ist: „Das war der vierte Versuch schon, dreimal hatte es nicht geklappt.“ In anderen Städten soll er seine Opfer bereits an einen Tatort bestellt, dann aber einen Rückzieher gemacht haben.

Seinen Opfern aus Bremen hat er bereits 1200 Euro Schmerzensgeld zukommen lassen; die Eltern haben dafür einen Kredit aufgenommen.

Der Prozess wird fortgesetzt.