Bochum. . Derzeit laufen die Untersuchungen der PCB- und Schimmel-Proben aus dem Neuen Gymnasium an zwei verschiedenen Laboren.
Die Untersuchungen nach Schimmel in den Räumen des Neuen Gymnasiums (NGB) werden ausgeweitet. Zunächst wurden Proben lediglich in zehn Räumen der ehemaligen Erich-Kästner-Gesamtschule genommen. Jetzt sollen Luftproben aus sämtlichen rund 100 genutzten Räumen des Schulkomplexes gezogen werden: „Wir wollen so sicher wie eben möglich sein“, so der Leiter des Gesundheitsamtes Dr. Ralf Winter gegenüber der WAZ.
Rechtsdezernentin Diane Jägers bestätigt: „Wir haben das so entschieden, es ist einfach sinnvoll so vorzugehen.“ Außerdem hat die Stadt einen zweiten Fachmann ins Auge gefasst, der als Zweitgutachter die Ergebnisse der Luftproben bewerten und gewichten soll. Dabei handelt es sich um Dr. Helmut Sagunski. Er gilt als anerkannter Fachmann und arbeitet in der Fachabteilung Gesundheit in der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz der Hansestadt Hamburg. Wie bereits berichtet, ist als Erstgutachter bereits Prof. Ulrich Ewers vom Gelsenkirchener Hygieneinstitut engagiert worden.
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Proben in rund 50 Unterrichtsräumen
Nach Berichten über Gesundheitsbeschwerden etlicher Schülerinnen und Schüler – insgesamt liegen der Stadt nun Hinweise von etwa 50 Menschen vor – kamen massive Zweifel an der Eignung der Schule für den Unterrichtsbetrieb auf. Ein großes Labor wertet zur Zeit die aufwendigen Luftuntersuchungen nach PCB aus. Hier wurden Proben in rund 50 Klassen- und Unterrichtsräumen genommen.
Mit der Analyse der bisher bereits gewonnenen Schimmel-Proben wurde das Bochumer Biologische Mess- & Analyselabor (BMA) beauftragt. Nach Auskunft des Gesundheitsamtes soll es zudem die Untersuchung der jetzt veranlassten zusätzlichen Luftproben vornehmen.
Das Labor ermöglichte der WAZ einen Einblick in seine Arbeit. Aus Gründen der Geheimhaltung darf es sich allerdings nicht zu den aktuell laufenden Untersuchungen der Luftproben aus der Schule äußern oder Proben aus den Räumen zeigen. Anhand von Musterproben mit Schimmelpilzen erklärt Laborantin Christina Eickenberg, wie das akkreditierte Labor mit dem Material umgeht.
"Es gibt über 1000 verschiedene Schimmelarten"
In verschlossenen Aga-Schalen erhält das Labor die Luftproben, die zuvor mit einem Luftkeimsammler gewonnen worden sind. Je nach Anforderungen kann ein solches Gerät bis zu 100 Liter Luft pro Minute ansaugen. Danach wandern die Schalen für bis zu zehn Tage in einen Brutschrank. Bei konstanten 24 bis 25 Grad Celsius können die Sporen (falls vorhanden) sogenannte Kolonie bildende Einheiten – für den Laien sehen sie schlicht wie eklig, grau-blaue oder andersfarbige Schimmelflächen aus – produzieren.
„Es gibt über 1000 verschiedene Schimmelarten, die längst nicht alle für den Menschen gefährlich sind“, so Christina Eickenberg. Nach Abschluss der „Brutzeit“ erstellen die Laborantinnen Präparate, die unter dem Mikroskop begutachtet und klassifiziert werden können.
Erst wenn sowohl die in der Schule gewonnen Luftproben zum Thema Schimmel als auch die zum Thema PCB ausgewertet sind, bekommt zunächst Prof. Ewers als Erst- und danach Dr. Sagunski als Zweitgutachter die Ergebnisse zur Bewertung. Diane Jägers macht deutlich: „Nur wenn es gravierende Abweichungen in der Einschätzung dieser beiden Experten gibt, müssen wir über weitere gutachterliche Schritte nachdenken.“ Schließlich brauche die Stadt vor Beginn des neuen Schuljahres belastbare Ergebnisse, um die Grundlage für Entscheidungen über die Zukunft der Schule und deren Nutzung zu erhalten.