Bochum. .
Vier Bühnen auf dem Boulevard, Auftritte in Christus- und Pauluskirche sowie im Hauptbahnhof – der fünfte Bochumer Musiksommer (8. bis 11. September) wartet mit über 75 Konzerten auf.
„Es gab wohl noch nie so viel Bochum wie diesmal“, überschreibt Andreas Bentler (Bochum Marketing) das Programm. Die Veranstaltung hegt den Anspruch, lokalen Künstlern und jungen Musikern Auftrittschancen zu schaffen. Mit dabei als Newcomer: Unprepared und Kray!. „So entsteht wieder eine Stilbreite, die Shantychor-Lieder neben Elektrobeats möglich macht.“ Die Musikschule spielt eine große Rolle, ebenso der Kreischorverband und Tatort Jazz.
Partnerstädte sind dabei
Am Samstag, 10. September, werden erstmals Bochumer Partnerstädte einbezogen; so die „Donezker Fresken“, ein Folkloretrio, das u.a. Lieder der ukrainischen Kosaken spielt, oder die Gitarrengruppe Nordhausen.
Im Bahnhofsgebäude wird – quasi als Empfang für Fahrgäste – jazzig-ruhige Livemusik präsentiert, auf dem Vorplatz geht’s mit Bläsern und Bigbands schon lebhafter zu. „Das kam so gut an, dass wir es diesmal auf alle vier Tage ausdehnen“, sagt Bentler.
Die E-Lounge im Karree Kortum-/Bongardstraße befriedigt wieder mit bekannten DJ die Sucht nach Tanz-, Chill- und Techno-Sound, darunter ATB (Freitag), Gärtner der Lüste (Donnerstag), Patric La Funk (Samstag) und aniYo kore (Sonntag). Ganz andere Töne schlagen Künstler wie „Herr Paschulke“ an, die bereits Musiksommer-Erfahrung haben. Acht Leute, die am Freitag instrumental und singend kein Auge trocken lassen: mit Funk, Ska, Karpatenkrachern, dazu eine sprachliche Eigenschöpfung aus Deutsch, Jiddisch, Russisch, Englisch und Spanisch. „Tauchsport“, das sind sechs Jungs, die mit ihrem deutschen Pop erfolgreich am Newcomerfestival teilnahmen.
The Tomcats, Franz K. und Jeff Cascaro
The Tomcats: die drei Kater aus Köln covern Rock’n’Roll-Klassiker (Buddy Holly), spielen Neo-Rockabilly und eigene Stücke, dazu darf getanzt werden (Samstag).
Franz K. gehörten in den 70er Jahren zu den Vorreitern des Deutschrocks; der Durchbruch kam mit „Bock auf Rock“. 1997 verstarb Sänger Peter Josefus, den Michael Grimm (Ex-Extrabreit) ersetzt; zu erleben am Sonntag.
Jeff Cascaro ist ein Vollblut-Profi; er will mit seiner Band am Samstag Jazz, Blues, Funk, Soul und Pop bieten. Der gebürtige Bochumer unterrichtet Jazzgesang an der Musikhochschule Weimar.
Winzerfest ist fester Bestandteil des Musiksommers
Fest integriert in den Musiksommer ist wieder das Winzerfest, das am Donnerstag auf dem Boulevard um 18 Uhr eröffnet wird. Es wird Themenverkostungen an den folgenden Tagen geben sowie After-Work-Cocktails am Donnerstag und Freitag. Beteiligt sind 18 Weinerzeuger.
Vier Modenschauen sind für den Samstag vorgesehen. Models und Tänzer präsentieren auf einem langen Catwalk vor Citypoint/Drehscheibe die Trends der kommenden Herbst- und Wintersaison. An diesem Tag bleiben die Geschäfte bis 23 Uhr geöffnet, Finale wird das Feuerwerk ab 23.15 Uhr vom Dach des Einkaufszentrums sein.
Der Musiksommer hat finanzielle Probleme. Bo-Marketing Geschäftsführer Matthias Glotz: „Es fehlen deutliche Signale von Sponsoren. Unser Budget liegt bei 250 000 Euro, das ist defizitär.“ Dauerhaft sei die Veranstaltung nicht zu bezuschussen.