Absperrung im Bochumer Ruhrpark krachte auf Passanten - Strafanzeige
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Bochum. . Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung hat der Bochumer Rechtsanwalt Rolf Tintrup gestellt, nachdem im Ruhrpark-Einkaufszentrum eine niederstürzende Bauabsperrung einige Passanten verletzt hatte.
Am 14. Juli krachte im Ruhrpark-Einkaufszentrum gegen 19.50 Uhr ein über hundert Meter langer Zaun aus zwei Meter hohen schweren Spanplatten zur Seite und verletzte mehrere Menschen. Über den Vorgang bewahrte die Polizei der Öffentlichkeit gegenüber Stillschweigen, auch das Ruhrpark-Management sah keinen Anlass, sich zu äußern. Dabei war eine der Verletzten so schwer verletzt, dass sie sie mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren wurde.
Eine Windböe habe den Bretterzaun umgeworfen , bestätigte Polizeisprecher Volker Schütte am Montag, 25. Juli, erst auf Nachfrage der WAZ. Zuvor hatte der Bochumer Rechtsanwalt Rolf Tintrup die Sache ins Rollen gebracht. Er vertritt rechtlich ein Ehepaar, das durch den Unfall verletzt worden war. Am 20. Juli reichte er Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung gegen die Verantwortlichen bei der Staatsanwaltschaft ein.
Die Absperrung, die im Ruhrpark-Einkaufszentrum direkt neben dem Treffpunkt Gelbes Zelt über hundert Meter lang errichtet wurde, trennt den Strom der Passanten von einer Baustelle - die Gebäude dahinter zur Zeit saniert. Am Eingang der Passage zieht sich der Zaun im rechten Winkel noch an die 50 Meter weiter.
Stürmischer Tag
„Der ganze Nachmittag war stürmisch“, erinnert sich ein Mitarbeiter am Obststand und entblößt sein Bein. „Sehen Sie, immer noch blaue Flecken von den Prellungen. Kollegen und ich haben den Zaun hochgehoben, um die Frau herauszuziehen.“ Direkt neben ihm war der Bauzaun zu Boden gekracht. „In der Mitte lagen auch noch welche unter dem Zaun, zwei oder drei Frauen, soviel ich sehen konnte. Um die haben sich andere gekümmert. Zum Glück waren keine kleinen Kinder darunter, die hätten dabei tot sein können.“
Anwalt Tintrup erhebt in seiner Strafanzeige schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen. Nach seinen Recherchen waren die einzelnen etwa 2,20 mal 2,20 m großen Holzplatten durch Metallständer in L-Form miteinander verbunden, die Ständer jedoch nur lose mit Eternitsteinen beschwert. Erst nach dem Unglück seien die Ständer nach Wiedererrichtung des Absperrzauns ordentlich im Boden verdübelt worden.
An Armen und Beinen verletzt
Rechtsanwalt Tintrup, der das betroffene Ehepaar Z. vertritt, beschreibt, wie die beiden, der zehnjährige Sohn vorneweg, an jenem Abend ahnungslos an der Absperrung vorbeigegangen waren: Als der Ehemann die Bretterwand wie eine auf ihn zulaufende Welle niederstürzen sah, sei es ihm gelungen, das Kind noch wegzustoßen: „Durch die Wucht des Aufpralls wurde er nach links hin auf einen dort aufgestellten Verkaufsstand für Obst geschleudert.“ Die hinter ihm gehende Ehefrau „geriet zu Fall und wurde sodann unter den herabstürzenden Zaunelementen begraben“. Erst in einer „gemeinsamen Anstrengung“ sei es gelungen, „die zentnerschweren Bauelemente so anzuheben, dass die Frau unter ihnen herausgezogen werden konnte“.
Trotz vielfacher Verletzungen an Armen und Beinen konnte das Ehepaar nach ambulanter Behandlung das St. Josef-Hospital verlassen. Am 19. Juli, so der Anwalt, habe er von der Polizei erfahren, dass zwar ein „Einsatzbericht der Polizeikräfte mit Lichtbildern“ vorläge, Ermittlungen von der Polizeibehörde aber nicht eingeleitet worden wären. Die Polizei am Montag: Die Abteilung KK11 ermittele jetzt - wegen einer Anzeige. Ein Sprecher der Ruhrpark-Verwaltunge: Man bedaure den Vorfall sehr und habe Kontakt mit den Verletzten aufgenommen.
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