Bochum..
„Der Ruhrpark soll nicht vergrößert, lediglich modernisiert werden.“ Dr. Christof Glatzel gehört zum Vorstand der MFI AG (Management für Immobilien), die für den neuen Eigentümer Perella-Weinberg das Einkaufscenter in Harpen neu sortieren.
Im Wirtschaftsausschuss erläuterten Vertreter der Essener Gesellschaft, die seit 20 Jahren Shoppingcenter entwickeln, und Architekten die Pläne des US-Finanzdienstleistungsunternehmens. Perella-Weinberg ist inzwischen auch Mehrheitseigner von MFI. „Hier agieren keine Heuschrecken. Wir sitzen nebenan in Essen, und werden nicht nur den Umbau vornehmen, sondern langfristig betreuen.“
Jüngeres Publikum soll gewonnen werden
Vor zwei Jahren erst hatte der letzte Eigentümer, die WestFonds Anlagegesellschaft, den Ruhrpark ebenfalls umbauen wollen; u.a. war eine Eislauffläche Teil der Neugestaltung. Die soll’s jetzt nicht mehr geben, obwohl erklärtes Ziel bleibt, für den Ruhrpark jüngeres Publikum zu gewinnen. „Dafür soll das Einkaufszentrum klarer gegliedert werden. Wir wollen die Sackgassen öffnen und Rundläufe schaffen für die Fußgänger“, so Glatzel. Für die Autofahrer soll ein neues Verkehrskonzept Rückstaus vermeiden.
80 Millionen Euro will Perella-Weinberg laut MFI in Bochum investieren. Die erste Bauphase mit dem Umbau von Sinn-Leffers und Media-Markt ist bereits abgeschlossen; 20 Millionen wurden bereits ausgegeben. Im nächsten Schritt sollen Gebäude abgerissen werden, um eine kompaktere Struktur des Zentrums zu erreichen.
Ladenstraße wird verlängert
Uni-Polster im Osten wird einen Neubau bekommen, der als „Südmall“ ab 2013 den Komplex abschließt. Dazu werden die jetzigen Parkflächen überbaut. Ersatz gibt’s dann durch den Abriss des Uni-Polster-Baus. Jene neue Mall ermöglicht dann einen Rundlauf. Im Gegensatz zum Voreigentümer will das US-Unternehmen kein neues Möbelhaus errichten, um die Gesamtverkaufsfläche nicht zu erhöhen. Abgerissen und neu gebaut werden sollen in diesem Sommer auch die Gebäude von Toy R Us und Extra-Markt. Die Ladenstraße wird, ausgehend vom Zeltdach, nach Süden verlängert bis zum Gastro-Court „Via Bartolo“.
Architekt Michael Maas: „Das Zelt wird markanter hervorgehoben; wir erhöhen es um 50 Prozent und wollen es beleuchten.“ Farbiges Licht ist auch vorgesehen für den angrenzenden Laden-Komplex, den „Diskus“ oder die „Neue Mitte“, der im Modell an ein Fußballstadion im Flutlicht erinnert. Der Eingangsbereich ab Parkplatz und Bushaltestelle wird sich zweigeschossig und gläsern öffnen als Arkadenmall. Parken bleibt kostenlos im Ruhrpark – Glatzel: „Die Amerikaner staunen über diesen Anspruch, wollen ihn aber erfüllen“. Ferner sollen Radabstellplätze und eine E-Mobiltankstelle entstehen.
Planungsrechtliche Änderungen sind notwendig
Für all diese Pläne muss die Stadt planungsrechtliche Änderungen vornehmen. Der Rahmen für den Ruhrpark besteht bislang aus mehreren Bebauungsplänen, die zu verschiedenen Zeiten unter veränderten Bedingungen aufgestellt worden waren. Ein alter städtebaulicher Vertrag von 2004 nun soll in einem Bebauungsplan für das gesamte Areal zusammengeführt werden, der auch Regelungen zur Steuerung des Einzelhandels enthält. Überdies wird mit dem Bau der Südmall die festgelegte Baugrenze überschritten.