Bochum. Die Bochumer Polizeipräsidentin Diana Ewert arbeitet an einem Netzwerk für die Sicherheit von Senioren. Im WAZ-Gespräch erklärt sie, dass sie zudem die Präsenz der Polizei auf den Straßen verstärken und häufiger verdeckt ermitteln lassen will.

Diana Ewert will die Präsenz der Polizei auf den Bochumer Straßen in den kommenden drei Jahren deutlich verstärken. Gleichzeitig arbeitet die Polizeipräsidentin mit Hochdruck an einem Netzwerk, das die Sicherheit von Senioren im Stadtgebiet verbessern soll.

In einem Gespräch mit der WAZ kündigte die 50-Jährige acht Monate nach Amtsantritt zudem an, ihre Beamten künftig häufiger als bislang verdeckt ermitteln zu lassen. Erst am vergangenen Freitag war ein 38-jähriger Rumäne, der Senioren beim Geldabholen beobachtet und anschließend gewaltsam ausgeraubt hatte, zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die Polizei hatte ihn gefasst, weil sich ein junger Beamter als ältere Frau verkleidet und den Räuber auf frischer Tat erwischt hatte.

Verdeckte Ermittlungen

„Ich hoffe, bestimmte Phänomene wie Gewalt auf der Straße mit verdeckten Ermittlungen wirksam eindämmen zu können“, sagt Diana Ewert. Viele Täter rechneten mit einem solchen Engagement der Polizei nicht. „Eine Taschendiebin, die in einem Café überführt wurde, war völlig empört, dass Beamte während ihrer Dienstzeit in einem Cafe sitzen dürfen“, so Ewert, „die Frau hat den Sinn unserer Aktion gar nicht verstanden.“

Die Polizeibehörde Bochum sei mit ihren rund 2000 Beamten gut aufgestellt. Besonders die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen sei im landesweiten Vergleich gut, sagt Ewert. Gleichwohl sei ihr bewusst, dass sich vor allen Dingen viele ältere Menschen um ihre Sicherheit sorgten. „Wir erarbeiten derzeit ein Konzept zur Seniorensicherheit. Im zweiten Schritt wollen wir dann versuchen, die Kommune mit ins Boot zu nehmen.“

"Gesundheit ist Chefsache"

Die neue Chefin wirkt aber auch nach innen. Gemeinsam mit der Fortbildungsakademie Herne will sie in Kürze eine Kampagne für die rund 250 Führungskräfte der Behörde starten. „Gesundheit ist Chefsache“ heißt das Konzept. „Es geht dabei natürlich um gesundes Essen und Sport, aber auch um das Arbeitsklima und die gerechte Verteilung von Arbeit.“ Am 20. Juli findet bei der Polizei ein großer Gesundheitstag statt.

Zurzeit führt Diana Ewert Gespräche mit den einzelnen Abteilungen, stellt ihre Ziele und ihre Führungsphilosophie vor. Besonders wichtig ist ihr dabei eines: „Die Kollegen sollen lernen, dass sie mich beim Wort nehmen können.“ Ewert wirbt unter anderem für eine neue Fehlerkultur: „Fehler werden überall gemacht, es muss klar sein, dass niemand an die Wand genagelt wird, wenn er etwas falsch macht.“ Vielmehr müsse gründlich analysiert werden, woran es gelegen hat, und ob organisatorische oder persönliche Hilfe vonnöten sei.