Bochum. .

Den lebensgefährlichen Schuss auf eine 22-jährige Frau am Dienstagmittag am Düsseldorfer Hauptbahnhof soll ein Mann aus Bochum abgefeuert haben. Der 48-Jährige ist offensichtlich psychisch gestört und ein Waffennarr. Er hatte sechs Pistolen dabei.

Die lebensgefährliche Schießerei am vorigen Dienstagmittag am Düsseldorfer Hauptbahnhof ist offenbar die Tat eines psychisch gestörten Waffennarrs aus Bochum. Wie Susanna Heusgen von der Düsseldorfer Polizei am Mittwoch der WAZ sagte, soll der 48-Jährige einer Frau (22) aus Ratingen mit seiner Pistole aus nächster Nähe in den Kopf geschossen haben. Das Motiv ist noch unklar.

Der Tatverdächtige war bis an die Zähne bewaffnet. Als Bundespolizisten ihn am Tatort zu Boden drückten und festnahmen, fanden sie bei ihm sechs kleine Pistolen. Es sind angeblich Nachbauten von Piratenpistolen, die zumindest teilweise schussfähig gemacht worden sind. Vier führte der Bochumer in einem Jutebeutel und in seiner Kleidung mit. Zwei weitere lagen auf dem Straßenpflaster; er trug sie vorher wohl in der Hand. Außerdem hatte er ein Messer dabei.

Weitere Schusswaffen lagen in der Wohnung

Der Bochumer wohnt in einem kleinen Appartement in einem Hochhaus mit 70 Nachbarn. Den Stadtteil nannte die Polizei nicht. In dem Raum fanden die Ermittler viele weitere alte Schusswaffen. Sie werden jetzt kriminaltechnisch untersucht.

Der Bochumer ist alleinstehend und - eigenen Angaben zufolge - arbeitslos und körperbehindert. Er hat keine Vorstrafen. Im Verhör war er nicht sehr gesprächig. Er sagte aber, dass er am Dienstag mit dem Zug von Bochum nach Düsseldorf gefahren sei. Warum, ist unklar. Polizisten hatten ihn wegen eines torkelnden, verwirrten Verhaltens im Bahnhof kontrollieren wollen. Daraufhin soll er auf sie geschossen, aber nicht getroffen haben. Kurz darauf feuerte er laut Polizei in die Luft und hielt auf dem Vorplatz einen Jungen (13) fest, der sich aber losriss. Schließlich soll der Mann an einer Haltestelle die ihm völlig fremde Frau ergriffen, als Schutzschild benutzt und ihr in den Kopf geschossen haben. Die Wucht des Bleiprojektils war nur relativ gering; es durchbrach nicht die Schädeldecke. Das Opfer wurde operiert. Laut Polizei besteht keine Lebensgefahr.

Der Bochumer wurde in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Den letzten Schuss will er nicht absichtlich abgefeuert haben, heißt es.