Bochum. .

In einem Schnellprozess sind am Dienstag zwei Einbrecher verurteilt worden. Er fand nur 20 Tage nach der Tat statt. Normalerweise dauert es viele Monate, bis es zu einer Hauptverhandlung kommt.

Diesmal hatte es die Justiz relativ eilig: Nur 20 Tage nach einem Einbruch in ein Einfamilienhaus in Querenburg sind die beiden Täter (26, 40) am Dienstag in einem Schnellprozess verurteilt worden.

Es passierte am Mittag des 27. April. Die Einbrecher, darunter ein fünffacher Familienvater, kamen aus Wuppertal. In der Tasche hatten sie zwei Schraubenzieher. Vor dem Haus versicherten sie sich, dass niemand daheim war, und hebelten dann eine Nebentür auf. Drinnen rafften sie Schmuck im Wert von 18.000 Euro zusammen. Ein aufmerksamer Nachbar hatte die beiden aber gesehen. Er rief die Polizei. Die Beamten warteten, bis die Täter wieder rauskamen. Nach kurzer Flucht wurden sie gefasst. Seitdem saßen sie in U-Haft.

Staatsanwalt glaubte kein Wort

Sie sind nicht vorbestraft. Vor Gericht stellte einer der beiden den Einbruch denn auch als kleinen Ausrutscher hin: „Wir haben kein Geld gehabt, deshalb haben wir das gemacht. Das wird nicht mehr passieren. Ich verspreche das.“ Der andere: „Ich genauso.“ Oberstaatsanwalt Wolfgang Dörsch glaubte ihnen aber offenbar kein Wort. Ihre Geschichte würde ja so klingen „wie der verzweifelte Versuch zweier abgebrannter Leute“, an etwas Geld zu kommen. Motto: „Etwas Besseres als den Tod finden wir immer.“ Aber: „Wer das glaubt, meint, sich die Hose mit der Kneifzange anziehen zu müssen.“ Dörsch nahm den beiden schlichtweg nicht ab, dass dieser - immerhin sehr riskante - Einbruch ihr Erstlingswerk war. Er forderte jeweils 21 Monate Haft - ohne Bewährung, um die Bevölkerung vor weiteren Straftaten zu schützen.

„Wir gehen davon aus, dass sie keine weiteren Straftaten begehen“

Das Schöffengericht hielt aber ein Jahr Haft für angemessen - und dies zur Bewährung ausgesetzt. Außerdem wurde der Haftbefehl aufgehoben; die Täter kamen frei. Vorsitzender Richter Werner Pattard sagte: „Wir gehen davon aus, dass sie keine weiteren Straftaten begehen.“

Wie die Polizei am Dienstag auf WAZ-Anfrage mitteilte, gab es in den ersten drei Monaten 2011 im Bochumer Polizeibezirk (mit Witten und Herne) bereits 638 Wohnungseinbrüche - im vergleichbaren Zeitraum 2010 waren es 551. Nur jeder siebte bzw. sechste Fall wurde aufgeklärt. Dabei würden, so die Polizei, immer wieder überörtliche Banden aus Osteuropa auffallen.