Bochum. . In seinem Museum stellt der Förderverein Telekom-Historik nun alte Telefone aus. Wem Geräte mit Wählscheiben bereits antik erscheinen: Sie sind nicht die ältesten Exponate. Dabei gilt für alle Ausstellungsstücke: anfassen erlaubt.
In den heutigen Zeiten der modernen Kommunikation, in denen fast jeder Jugendliche ein Handy hat, sind Telefone mit Kabel und Wählscheibe absolute Exoten. Im Museum des Fördervereins Telekom-Historik (www.telekom-historik.de), das nahezu 500 Telefonapparate im Fundus hat, gehört das Wählscheiben-Telefon schon zu den moderneren Geräten. Die Besucher sind nicht nur eingeladen, die historischen Exponate zu Bestaunen, ganz im Gegenteil – den Hörer abzunehmen ist ausdrücklich erwünscht.
Nicht nur für Nostalgiker, sondern für die ganze Familie
„Die Leute sollen aktiv erleben, wie alles funktioniert hat“, sagt Dieter Nowoczyn, der mit anderen ehemaligen Fernmeldetechnikern 1996 das Museum auf dem Telekom-Gelände gründete und seitdem ehrenamtlich pflegt. Zum Tag des offenen Museums kamen deshalb nicht nur technikbegeisterte Kommunikationsnostalgiker, sondern hauptsächlich Familien. Während sich die Eltern anhören konnten, dass in den dreißiger Jahren ein dreiminütiges Ferngespräch mehr als ein Durchschnittseinkommen gekostet hat, konnten die Kinder sich über Fernmeldeschreiber Nachrichten senden oder einfach vom einen zum nächsten Apparat telefonieren.
Das älteste Gerät ist über 100 Jahre alt
Die Auswahl ist dabei groß. Das Museum, das immer dienstags seine Pforten öffnet, zeigt die komplette Geschichte der Telekommunikation, angefangen bei Zeigertelegrafen und Morsegeräten. Das Klingeln und Rattern der alten Geräte ist aus allen Ecken der 200m² großen Einrichtung an der Karl-Lange-Straße zu hören: von Fernsprechapparaten, der älteste stammt aus dem Jahr 1903, über ein riesiges, funktionsfähiges Telefon aus Holz bis zur kompletten Vermittlungsstation, in der ein sogenanntes Fräulein vom Amt die Teilnehmer manuell miteinander verbinden musste. Die dazugehörige Technik kann man ebenfalls aus nächster Nähe begutachten.
Ein Museum des Telefons
Und auch Handys lassen sich im Telefonmuseum noch finden, klein und handlich sind diese allerdings nicht. Es sind die ersten Geräte aus den Siebziger Jahren, die 15 000 DM kosteten und einen koffergroßen Akku brauchten, den der Nutzer ständig mit sich herum schleppen musste.