Bochum. Der Hauptmann bläst zum Finale: Zum dritten und letzten Mal führt Jean-Pascal Lohof die Junggesellen durch das Maiabendfest. Die Brauchtumsfeier - so nicht nur sein großer Wunsch - soll sich nun endgültig zu einem Volksfest für ganz Bochum wandeln.
Mit 14 Mitstreitern ("alle ledig, alle unter 40“) bildet Jean-Pascal Lohof das Junggesellen-Offiziercorps der Maiabendgesellschaft. 2009 war er erstmals zum Hauptmann gekürt worden: für den heute 23-Jährigen "eine Ehre und Verpflichtung“. Wie seine Eltern (Vater Bernd ist Chef des Festausschusses Bochumer Karneval) ist der Junior Mitglied in mehreren Vereinen, u.a. bei den Baseballern von Bochum Barflies. "Die Gemeinschaft macht Spaß, man gewinnt neue Freunde.“
"Aus Überzeugung“ zog er sich in den vergangenen zwei Jahren die schmucke Hauptmann-Uniform über. Trotz des zeitaufwendigen Jura-Studiums (auch hier: ganz der Papa) schlüpft Lohof 2011 noch einmal in die Führungsrolle. Doch fortan ist Feierabend. "Ich muss mich künftig auf die Uni konzentrieren.“
Erst noch ein wichtiges Referat für die Uni
Bis dahin bleiben noch vier Tage: vier laaange Tage und Nächte, an denen an Schlaf kaum zu denken sein wird. Begleitet von den liebreizenden Ehrendamen Andrea und Stefanie Lienau und seinem Stellvertreter und Adjutanten Dominik Braun (22), hat der Hauptmann ein pralles Programm zu bewältigen. Just zum Start der offiziellen Feierlichkeiten am Donnerstag muss Jean-Pascal Lohof am Nachmittag noch ein wichtiges Referat an der Uni halten. Gleichwohl hofft er "halbwegs pünktlich zu sein“, wenn das Maiabendfest um 18 Uhr am Kuhhirten eingeläutet wird. Am Freitag geht’s u.a. mit Mittelaltermarkt, ökumenischem Gottesdienst und Zapfenstreich (21 Uhr) weiter.
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Am meisten freut sich der Hauptmann auf Samstag. "Es war die richtige Entscheidung, 2010 den Ausmarsch nach Harpen in einen Einmarsch in die Innenstadt zu verwandeln und zentral in der City zu feiern. Tausende Menschen begleiteten den Umzug und bevölkerten den Boulevard. "So soll, so wird es am 30. April wieder sein“, frohlockt Lohof. Besonders dankbar ist er dem Schützenverein Harpen, der nach den Querelen der letzten Jahre erstmals mit den Maischützen zurück in die Innenstadt marschieren wird.
Frühstück als stabile Grundlage
Da fällt das frühe Aufstehen leicht. Am Samstag um 6 Uhr wird Lohof daheim Am Birkenbusch vom Spielmannszug geweckt. 90 Minuten später lädt er zum Frühstück im Pater-Romanus-Stift ein: eine stabile Grundlage, um mit den Blau-Weißen hoch zu Ross nach Harpen zu reiten, die Eiche auszugraben und gegen 14 Uhr mit 2500 erwarteten Teilnehmern retour zum Boulevard zu ziehen.
Tradition verpflichtet? "Klar. Allerdings muss es gelingen, Brauchtum mit neuem Leben zu füllen. Mit der Veränderung unseres Festes sind wir da auf einem guten Weg", sagt Jean-Pascal Lohof. Sein Aufruf an die Bochumer Jugend: "Werdet Maimädels und Maikerls! Es lohnt sich.“