Bochum. . Der neue Direktor des Arbeitsgerichts in Bochum heißt Christian Vollrath. Am Montag bekam der 43-Jährige seine Ernennungsurkunde. Er ist im Privatleben ein leidenschaftlicher Fußballfan und interessiert sich für Kultur und Musik.

Für Richter Christian Vollrath ist die neue Aufgabe in Bochum ein Traumjob. Er ist jetzt mit 43 Lebensjahren Direktor des Arbeitsgerichts. Er wurde Nachfolger von Dr. Josef Jasper (65), der wegen der Altersgrenze ausscheiden musste und jetzt im Pensionsalter eine späte Schreinerlehre absolviert.

Der Neue im Hause am Marienplatz macht einen vitalen Eindruck: frisch im Auftreten, dynamisch und freundlich. Das Weihevolle, das einige amtliche Würdenträger umgibt, hat er überhaupt nicht. Zu diesem Eindruck passt es, dass er sich - neben seinem Interesse für Kultur und Musik - als „leidenschaftlicher Fußballfan“ bezeichnet. Zum Wendehals wurde er mit seinem Wechsel nach Bochum aber nicht, denn sein Herz schlägt weiter für Werder Bremen. Dort ist er aufgewachsen.

Schon im Alter von 28 Jahren wurde er Richter

Mit seiner Ehefrau und seinen Söhnen lebt er in Dortmund. Auch am dortigen Arbeitsgericht hat er schon gearbeitet, bis 2008. Die Arbeit scheint er bestens gemacht zu haben, denn er wurde danach zum Direktor des Arbeitsgerichts Siegen befördert. Jetzt leitet er in Bochum ein noch größeres Gericht. Seit 15 Jahren hat er schon Erfahrung als Arbeitsrichter. Die Arbeitswelt, sagte er am Montag auf Nachfrage, sei heute „vielleicht anonymer, nicht mehr ganz so menschlich“. Das läge aber wohl auch an heutigen Unternehmensstrukturen. Als Arbeitsrichter muss man sich auf diese atmosphärischen Begleitumstände eines Streitfalls immer wieder einstellen. Als Elementartugenden eines Arbeitsrichters nennt Vollrath „wirtschaftlich-soziales Verständnis und Einfühlungsvermögen“.

Am Montag bekam Vollrath aus den Händen der Präsidentin des Landesarbeitsgerichts (LAG) Hamm, Kristina Göhle-Sander, seine Ernennungsurkunde. Für das LAG ist er auch - neben der Rechtsprechung - als „interner Organisationsentwicklungsberater“ tätig. Außerdem gehört er dem dortigen Bezirksrichterrat an. Nicht zuletzt ist Vollrath auch beim Justizprüfungsamt am Oberlandesgericht Hamm als Prüfer im ersten juristischen Staatsexamen im Einsatz. Dass er jetzt am Bochumer Gericht alles umkrempelt, steht nicht erwarten. „Ich bin nicht einer, der sagt, jetzt muss alles anders werden.“ Am nächsten Donnerstag leitet er hier seine erste Verhandlung.