Bochum. . Weil zwei Autoteile-Zulieferer einen BMW-Mitarbeiter jahrelang schmierten, um Millionen-Aufträge zu ergattern, mussten sie sich wegen Bestechung vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Die Unternehmer müssen 3,8 Millionen Euro an den Staat zahlen.
Zwei Unternehmer aus der Autoteile-Fertigung sind am Dienstag wegen Schmiergeldzahlungen in der Autoindustrie zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt worden. Außerdem müssen ihre Firmen 3,8 Millionen Euro an den Staat abdrücken.
Richter Dr. Markus van den Hövel machte keinen Hehl daraus, dass die zwei angeklagten Autoteile-Zulieferer in der Zwickmühle waren. Sie hatten gestanden, einen damaligen Facheinkäufer (62) von BMW jahrelang mit mehreren hunderttausend Euro Bargeld, teuren Formel1-Reisen und einem neuen BMW Z4 geschmiert zu haben, um Millionen-Aufträge zu ergattern. Der Richter beschrieb ihre Not so: „Ohne Bestechung keine Aufträge, ohne Aufträge keine blühende Firma.“ Deshalb müssen sie für ihre Bestechungen wohl auch nicht ins Gefängnis. Ein 50-Jähriger bekam 22 Monate Haft auf Bewährung, der andere 15 Monate Haft auf Bewährung. Allerdings müssen ihre Firmen 3,8 Millionen Euro an den Staat zahlen - der Wert der erkauften Aufträge.
Prozess gegen BMW-Einkäufer geht weiter
Der Prozess warf ein deutliches Schlaglicht auf Korruption in der Autoindustrie. Nach Darstellung der beiden Zulieferer - und das Gericht glaubte ihnen - mussten sie 5000 bis 10.000 Euro „Eintrittsgeld“ an den mächtigen BMW-Teileeinkäufer zahlen, um überhaupt in den Bieterkreis zu gelangen. Die Forderungen des damaligen BMW-Mitarbeiters, sagte die Staatsanwältin, seien regelrecht „aggressiv“ gewesen. „Immer das Teuerste vom Teuersten“ habe er verlangt. Eine Angeklagte sagte, der Ex-BMW-Mitarbeiter habe den Spitznamen „Kostnix“ gehabt: Ihn selbst habe nichts gekostet, denn die Zulieferer hätten alles zahlen müssen. Der andere Angeklagte: „Ich bereue, dass ich nicht den Mut gehabt hatte, dem Druck entgegenzutreten.“ Ohne Schmiergeld hätte er aber keine Aufträge erhalten.
Der Prozess gegen den Ex-BMW-Einkäufer geht am 14. März weiter. Er bestreitet alles. Seit Sommer 2010 sitzt er in U-Haft. Ihm drohen über fünf Jahre Gefängnis. Es wird Schwerstarbeit für den Verteidiger, ihn da rauszuboxen.