Herne. . Unter dem Motto „Arbeit - sicher und fair“ protestierten am Donenrstag in der Herner Innenstadt Gewerkschafter gegen Dumpinglöhne und Leiharbeit.

Ein roter Pavillon mitten auf dem Herner Boulevard, Stehtische mit roten Plastikdecken, Banner in schwarz-weiß und zwei weiß-rote Sperren aus Holz, die die Fußgänger zu einem Stopp verleiteten: Unübersehbar beteiligte sich die IG Metall Herne am Donenrstag an der bundesweiten DGB-Aktion: „Arbeit - sicher und fair“.

Trotz dicker Jacke und rotem Schal um den Hals fröstelt Eva-Maria Kerkemeier, 1. Bevollmächtigte der Herner IG Metall. Gemeinsam mit Gewerkschaftskollegen, leicht zu erkennen an den orangefarbenen IG Metall-Westen, und Betriebsräten verschiedener Unternehmen informiert sie über die Auswirkungen von Leiharbeit und anderen prekären Beschäftigungsverhältnissen. „Ein Leiharbeiter in der Metall- und Elektroindustrie hat im Jahr 12 000 Euro weniger als sein gleich qualifizierter fest angestellter Kollege“, kritisiert sie. „Leiharbeiter bekommen keine Prämien und können von heute auf morgen gekündigt werden“, listet sie weiter auf. Das habe nicht nur Nachteile für die unmittelbar Betroffenen: Wer wenig verdient, zahle wenig oder gar keine Steuern. Und den Städten fehle das Geld, ihren Aufgaben nachzukommen, deutet sie auf die nahe Baustelle auf der Bahnhofstraße. Da könne dann nur geflickt werden.

Jugendliche im Blickpunkt

Szenenwechsel: Wieder ein roter Pavillon, diesmal mit dem Verdi-Emblem und vor dem Herner Rathaus aufgebaut, flankiert von zwei weißen Sonnenschirmen, ebenfalls mit Emblem. Ein würziger Geruch steigt in die Nase. Mit einer „Suppenküche für Beschäftigte“ will Verdi auf die vielen Tafeln und anderen Einrichtungen aufmerksam machen, die selbst Menschen, die Arbeit haben, immer häufiger in Anspruch nehmen: Weil sie von ihren Jobs allein nicht mehr über die Runden kommen. Im September 2010 lebten in Herne, so Norbert Arndt, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer von Verdi Bochum/Herne, etwa 15 400 Menschen von Hartz IV, darunter 3380 „Aufstocker“, die zusätzlich zu ihrem Lohn noch auf Hartz IV angewiesen sind.

Auf die besonders schwierige Situation für junge Leute, die oft keinen Ausbildungsplatz und/oder anschließend keine feste Stelle bekommen, machte die Verdi-Jugend mit einem Sketch aufmerksam. Aneinandergekettet ließen sich B. Müht (17 Jahre, qualifiziert, engagiert), K. Putt (19 Jahre, Deutschlands bester Azubi), B. Fristet (25 Jahre, kann ein Jahr verlängern) und G. Zwungen (41 Jahre, arbeite auch für 50 Cent) versteigern: nicht gegen das höchste, sondern gegen das niedrigste Gebot.