Wer aus Bochum kommend die Republik bereist, wird rasch merken, welche Marke für diese Stadt steht. Ob in Kiel, Garmisch oder Dresden, den VfL kennen sie alle und überall. Und er genießt beachtliche Sympathiewerte, auch bei den Fans anderer Klubs. Geld in diesen Klub zu stecken, ist letztlich nichts anderes als Stadtwerbung.
Dennoch kann einem diese Form des Marketings sauer aufstoßen. Gäbe es Waffengleichheit und ein Regelwerk, das es Bund, Ländern und Kommunen verbietet, Profisport zu finanzieren, ich wäre dafür. Gibt es aber nicht. Hier eine Landesbürgschaft, dort ein günstiger Kredit - wer soll da zurückstehen?
Kommunale Spendierhosen, wo man hinschaut. In der Nachbarschaft wurde zunächst ein städtisches Grundstück verschenkt, später half ein der Gemeinde verpflichtetes Kreditinstitut mit einer zweistelligen Millionensumme aus - einem Klub, der mitspielt auf der ganz großen Bühne. Die Bochumer tun das nicht, aber sie bieten wenigstens eine Gegenleistung: ihren Stadionnamen.
Michael Eckardt