Bochum.

Am 27. Juni wird auf dem Platz vor der Synagoge eine Stele aufgestellt, die an den ehemaligen Kantor der Bochumer Synagoge, Erich Mendel erinnert. Die Stele ist der erste Baustein eine Stationenwegs zu Orten der Einnerung an das Bochumer jüdische Leben.

Ein bereits vor Jahren entwickeltes Projekt der Ev. Stadtakademie sieht vor, an verschiedenen Orten in Bochum und Wattenscheid an die Bochuner jüdische Geschichte zu erinnern. Erinnerungszeichen sollen aufgestellt werden, die nicht bloße Information über Vergangenes liefern, sondern dem Gedenken und der Auseinandersetzung dienen. Dieser Stationenweg, der bis zu 13 Stationen umfassen könnte, erinnert an die Leistungen und die Leiden jüdischer Menschen. Er gilt auch den Opfern der Shoah, aber er soll die ganze Geschichte des Zusammenlebens von Juden und Nichtjuden umfassen.

1939 aus Deutschland geflüchtet

Die erste Stele, die aus einem Spendenprojekt der Ev. Stadtakademie finanziert wird, erinnert an Erich Mendel, der von 1922 bis 1939 Kantor der alten Bochumer Jüdischen Gemeinde war. Dieses Erinnerungszeichen, das mit Bildern, einem Zeitstrahl und erläuternden Texten versehen ist, wird am Sonntag, 27. Juni, auf dem Erich-Mendel-Platz vor der neuen Synagoge aufgestellt und eingeweiht.

Konzert mit dem Chor Bat Kol David

Im Anschluss gibt es in der Synagoge ein Konzert im dem Chor Bat Kol David anlässlich der Biennale „Musik & Kultur der Synagoge“. Deren Gründung geht auf die „Wiederentdeckung“ des Kantors Erich Mendel (1902–1988) zurück. Geboren in Gronau, aufgewachsen in Herne, wirkte Mendel bis zur Pogromnacht 1938 an der Bochumer Synagoge. Nach seiner erzwungenen Emigration baute er ab 1941 in Philadelphia (USA) eine der weltweit größten Sammlungen jüdischer Musik auf, komponierte und arrangierte Melodien für den jüdischen Gottesdienst und war Dozent für synagogale Musik.

Der Chor Bat Kol David (Echo Davids) präsentiert Synagogale Musik des 19. Jahrhunderts sowie moderne Jüdische Musik. Für die Einweihung der Mendel-Stele hat der Chor auch Gesänge Erich Mendel einstudiert. Das Konzert ist wie die Biennale eine gemeinsame Veranstaltung des Ev. Forums mit der Ev. Stadtakademie Bochum anlässlich der Kulturhauptstadt Ruhr 2010.