Bochum. .

Während sich Handwerker derzeit über prall gefüllte Auftragsbücher freuen, ärgern sich Anwohner über nicht abgeholte Müllsäcke. Für die Feuerwehr dagegen bleibt es ruhig.

Pascal Jacob zählt wohl zu den wenigen Menschen, die sich über die Schneemengen der vergangenen Wochen noch freuen können. Die Auftragsbücher des Dachdeckers sind prall gefüllt. „Das Telefon steht nicht mehr still“, sagt Jacob.

Täglich befreien er und seine Kollegen derzeit Dächer von Schnee und Eis oder reinigen vereiste Dachrinnen, an denen sich gefährlich spitze Eiszapfen bilden. So auch auf dem Kortumhaus in der Fußgängerzone, die auf einigen Metern abgesperrt werden musste. Zu den „akuten Einsätzen“ zählte die Räumung eines 32 000 qm großen Flachdachs des Zentrallagers eines Lebensmittel-Discounters – das entspricht der Fläche von viereinhalb Fußballfeldern.

Halsbrecherische Arbeit für die Feuerwehr

„Die Arbeit ist manchmal halsbrecherisch“, verrät Pascal Jacob. Passiert ist ihm bislang aber zum Glück nichts. Er sichert sich mit Seilen ab und trägt rutschfestes Schuhwerk.

Die Feuerwehr erreichten seit Silvester nur vier Hilferufe. „Wir fahren aber nur bei akuter Gefahr für die Bürger raus“, betont Sprecher Simon Heußen. Die Einsätze bezahlen müsse immer der Hausbesitzer, der grundsätzlich für die Sicherung vor seinem Haus zuständig sei. Zur Freude von Pascal Jacob und Kollegen.

Ganz dicke kommt es für den USB. Der Winterdienst kämpft nach wie vor täglich gegen Eis und Schneereste. „Tagsüber, wenn die Temperaturen auf über null Grad steigen, werden sukzessive die Nebenstraßen geräumt“, meldet Sprecher Jörn Denhardt. Auch bei der Entsorgung des Gelben Mülls muss die Stadttochter reichlich Mehrheit leisten. Seit 1. Januar ist der USB für die Wertstoffabfuhr zuständig. Vorgänger Remondis hat es bis 31. Dezember jedoch nicht geschafft, den gelben Müll komplett zu entsorgen. „Mittlerweile stapeln sich bei uns die Säcke. Auf meinen Anruf bei Remondis, wann mit der Abholung zu rechnen sei, antwortete man mir: ,Gar nicht.’ Schließlich sei ja jetzt der USB zuständig“, ärgert sich Johannes Korten, der an der Heyenbergstraße wohnt.

Wartezeiten von bis zu zwei Wochen

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Der USB lässt die Remondis-Nachzügler nicht im Stich. „Zwar hat uns Remondis nicht informiert. Wir wissen von dem Problem nur durch etliche Anrufe betroffener Bürger. Selbstverständlich nehmen wir aber auch die Säcke mit, die vor dem Jahreswechsel herausgestellt wurden“, versichert Denhardt. Außerplanmäßige Touren seien allerdings nicht möglich. „Die Entsorgung erfolgt während der normalen Leerungstermine.“

Für manche Bochumer heißt das: weiter warten. Die Wertstoffabfuhr erfolgt 14-tägig. Wessen Säcke von Remondis vor Jahresende stehen gelassen wurden, muss somit bis spätestens 14. Januar ausharren, ehe der USB anrückt.