Bochum. .
Der Bund Deutscher Architekten vergab im Bochumer Kunstmuseum die Auszeichnung guter Bauten 2010. Sie gelten als Vorentscheidung für den NRW-Preis, der im Mai 2011 vergeben wird.
„Die Architekturqualität in Bochum, im gesamten Ruhrgebiet, ist enorm gestiegen. Für uns erfreulich, für Auswärtige überraschend.“ Professor Wulf Schmiedeknecht ist Vorsitzender des Bundes Deutscher Architekten Bochum. Der BDA vergab am Dienstagabend im Kunstmuseum die Auszeichnung guter Bauten NRW 2010 in den Städten Bochum, Hattingen, Herne und Witten. Preisträger sind ausnahmslos Bochumer Projekte.
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31 Architekten und Bauherren hatten sich beworben, eine extern besetzte Jury traf ihre Entscheidung Ende Oktober. Ihre Wahl fiel auf fünf Bochumer Bauwerke: Der schwarze Diamant, Erweiterungsgebäude des Bergbaumuseums (Büro Benthem Crouwel, Aachen), gefiel der Jury, weil er in Anlehnung an den Bergbau sowohl in Architektur als auch im Material aufs Thema einstimme, „wenngleich auf ironisch gebrochene Weise“, so heißt es in der Beurteilung.
Preiswürdig auch die beiden Niedrigenergie-Privathäuser an der Margaretenstraße im Stadtparkviertel, die beim diesjährigen „Tag der Architektur“ erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden (Bochumer Architektenbüro dreibund). Sie bestechen durch eine großzügige Öffnung nach draußen mit großen Glasflächen, die gleichsam für eine Licht- und Luftkomponente sorgen.
Gleich zwei Preise heimste die Situation Kunst im Weitmarer Schlosspark ein; einmal der Kubus selbst (Architekten Pfeiffer, Ellermann, Preckel): „Hervorragend, die raffinierte Art des Umgangs mit dem alten Gebäude im Kontext, auch durch die Materialität“, schwärmt Schmiedeknecht, und sieht sich in guter Gesellschaft: „Ich habe Architekten-Kollegen aus Berlin das Ausstellungsgebäude gezeigt. Die Reaktionen waren Ahs und Ohs — so hervorragende Arbeit hätten sie hier nicht erwartet.“
Zum zweiten gab’s einen Preis für das neue Bauwerk in Ergänzung der Ausstellungs-Pavillons, das die Jury besonders auch durch die architektonische Licht- und Raumgestaltung überzeugte (Büro soan, Boländer und Hülsmann aus Bochum).
Auszeichnung wird alle vier Jahre vergeben
Und schließlich bekam die Bochumer Synagoge eine Auszeichnung (Architekt Prof. Schmitz aus Köln). Hier begeisterte vor allem auch der Innenraum, die baldachinähnliche Kuppel, „durch eine beleuchtete Fuge von der Wand abgesetzt, die dem Raum eine erhabene und feierliche Stimmung verleiht“, soweit die Jury, die besetzt war mit ehemaligen Preisträgern.
Diese Auszeichnung wird alle vier Jahre vergeben. Wettbewerbsfähig sind somit alle Gebäude, die während dieses Zeitraums neu gebaut oder renoviert worden sind. Alle eingereichten Arbeiten sind während der nächsten drei Tage im Kunstmuseum ausgestellt. Überdies zeigt sie die Sparkasse am Dr.-Ruer-Platz in ihrem Foyer zwei Wochen lang ab 28. Februar nächsten Jahres.
Die „Besten Bauten“ gelten als Vorentscheidung für den NRW-Preis, der im Mai 2011 vergeben wird, und der wiederum mündet in die Bundesentscheidung im Jahr darauf. „Die Bochumer Preisträger haben sehr gute Chancen, einen Landespreis zu erringen. Da bin ich mir sicher“, sagt Schmiedeknecht.
Für die ausgezeichneten Architekten ist es vor allem ein Imagegewinn. „Diese fünf gewürdigten Objekte sind für eine so große Stadt zwar nicht mehr als Trittsteine, die man schon suchen muss. Doch sind es diesmal so starke Bauten, die auch bundesweit nicht übersehen werden können.“