Die Bochumer Krankenhäuser spüren die Auswirkungen des Wintereinbruchs. Die Unfallchirurgen haben vermehrt Knochenbrüche zu richten. Auch auf den Straßen im Großraum Bochum
Der Winter hat Bochum eiskalt im Griff - da verliert mancher den Halt. Die Notaufnahmen und Unfallchirurgien einiger Krankenhäuser registrieren mehr Verletzte als Opfer des Wintereinbruchs. „Seit Montag haben wir zehn Stürze wegen Schnee und Eis, überwiegend sind es ältere Fußgänger, die gestürzt sind“, berichtet etwa Bianca Braunschweig vom Knappschaftskrankenhaus. Mehr Sturz-Patienten als sonst meldet auch Robin Jopp vom Bergmannsheil.
Zu behandeln seien vor allem Schenkelhalsbrüche, Handgelenksbrüche, Frakturen der Armknochen, aber auch Stürze auf den Hinterkopf. Insgesamt sei diese Patientenzahl aber „sehr überschaubar“. Als Unfallklinikum sei das Bergmannsheim ohnehin auch auf großen Patientenansturm vorbereitet. Im Universitätsklinikum St. Josef gebe es in Sachen Sturz-Patienten keine Auffälligkeiten, schildert Vassilios Psaltis: „Dieses Jahr ist normal, die Leute sind vorsichtiger geworden. Im Gegensatz zum letzten Jahr, da hatten wir einige bösartige Unfälle zu versorgen.“
Damit die Menschen nicht ausrutschen und stürzen und damit es auf den Straßen nicht kracht, streut der Winterdienst der städtischen Firma Umweltservice Bochum (USB) Granulat.
„Seit vier Uhr morgens wird geräumt, gestreut und kontrolliert“, beschreibt USB-Einsatzleiter Rainer Sturath den Frosteinsatz seiner knapp 70 Kollegen gegen Schnee und Eis bei 8 Grad minus auf den Straßen Bochums. In den 16 Streurevieren seien 16 Streufahrzeuge unterwegs, außerdem 20 weitere Wagen.
„Die Wetterberichte haben eindeutig auf den Wintereinbruch hingewiesen“, lobt Sturath. „Wir sind nicht überrascht worden und haben rechtzeitig auf 2-Schicht-System umgestellt.“ Schon im März hatte sich der USB mit Salz eingedeckt, 3000 Tonnen fassen die beiden Lagerhallen, Nachschub werde bei Bedarf innerhalb von 48 Stunden geliefert.
„Sacksalz ist dagegen limitiert“, weiß Sturath und erzählt von einigen Baumärkten, wo die Säcke schon ausverkauft seien. „Das Problem haben wir nicht, wir haben lose Schüttung.“ Das Angebot des USB an die Bürger , sich kostenlos Granulat an der Zentraldeponie Kornharpen und an den Wertstoffhöfen abzuholen, sei gut angekommen. Offenbar zu gut.
Denn es gibt auch Kritik. Rentner Peter Fischer (71) vom Stadionring bemängelt, dass er in Kornharpen nur zwei Eimer voll Granulat erhielt, „weil nur zwei kleine Haufen da waren“ und dass er keine Schaufel bekam. Am Wertstoffhof Sattelgut in Linden hätte es überhaupt kein Granulat mehr gegeben.
Busse und Straßenbahnen seien beim „frühesten Wintereinbruch der letzten Jahrzehnte“ von Unfällen verschont geblieben, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Donnerstagmorgen gab es allerdings Verspätungen bis zu 15 Minuten. Wegen Unfällen auf der A 43 zwischen Bochum und Herne sowie zwischen Sprockhövel und Witten gab es laut Autobahnpolizei Staus bis zu zehn Kilometern.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.