Bochum. .
Die Händler auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt haben sich zwar dick eingepackt. Gegen die eisige Kälte ist aber wenig auszurichten.
Inmitten von Süßigkeiten hat’s Mudi Kassabto besonders bitter erwischt. Die meisten seiner Waffel-Spezialitäten sind mit Cremes gefüllt und mit Schokolade überzogen. „Die Ware würde sofort schmelzen, wenn ich hier ein Heizgerät aufstellen würde“, lugt der Verkäufer mit traurigem Blick unter seine Mütze hervor.
Dauerfrösteln auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt: In der Innenstadt ist derzeit jeder Tag ein Red-Nose-Day. Strenger Frost, vor allem aber der eiskalte Wind lässt selbst die hartgesottenen Händler in den 170 Verkaufsständen erzittern. Bis zu zwölf Stunden müssen sie in ihren Hütten und Wagen ausharren und den Minuswerten und arktischen Böen trotzen. Ihr Motto: sich gut einpacken, damit ihre Kunden am 24. Dezember Freude am Auspacken haben.
Zwiebel-Look
Unterhemd, Rolli, Fleecejacke, Fellmantel, zwei Hosen, dicke Mütze, festes Schuhwerk, Handschuhe: „Mehr Kleidung geht nicht. Und trotzdem frier’ ich. Dabei ist es mir normalerweise immer zu heiß“, sagt Sabine Schötz, die an der Huestraße Pralinen anbietet. Zwar hat sie einen kleinen Heizlüfter aufgestellt. „Der bringt aber nicht viel. Der eisige Wind weht immer wieder in die Hütte hinein.“ Die Gesundheit habe noch nicht gelitten: „Ich bin robust.“
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Christof Zelazny indes hat schon eine Schnupfennase - trotz eines Gas-Heizstrahlers, den er sich zu Beginn der Eis-Zeit besorgt hat. „Gegen dieses Wetter hilft nichts. Auch nicht die dicksten Klamotten“, macht sich der Marketender auf seinem Stuhl gaaaanz klein. Immerhin: Flackernde Kerzen und der Schein glimmernder Salzkristalle in seiner Auslage lassen es wenigstens warm ums Herz werden.
Wer glaubt, inmitten von Grillplatten und Fritteusen sei es bei den aktuellen Bibber-Werten muckelig, wird kalt erwischt. „Die meisten unserer Geräte sind gut isoliert und strahlen kaum Wärme ab. Hier drinnen ist es fast genauso eisig wie draußen“, sagt Karin Döbritz, die in einem Imbissstand Würstchen, Bratfisch und andere Leckereien zubereitet. Wie ihre Kolleginnen hat sie sich zu Dienstbeginn eine Thermoweste übergezogen; Mütze und Schal geben zusätzlich Schutz. Gut, dass der Imbiss von vielen hungrigen Mäulern aufgesucht wird. So bleiben die netten Verkäuferinnen stets in Bewegung.
Frieren von 10 bis 22 Uhr
Derweil wartet Mudi Kassabto in seiner Waffel-Bude auf Kundschaft. Zwei Pullover, eine Weste und eine lange Unterhose schaffen es nicht, die Kälte vom Körper zu fernzuhalten. „Ohne Heizung geht halt nichts. Ich friere ständig - von 10 Uhr morgens, wenn ich den Verkaufstag vorbereite,bis 22 Uhr abends, wenn ich den Stand abschließe. Ein Wunder, dass ich noch keine Erkältung oder Grippe habe.“
Auf den Feierabend freut sich Mudi Kassabto derzeit besonders inständig. Dann steigt er daheim in die Badewanne. Das Wasser kann gar nicht heiß genug sein . . .